Gewerkschaftsstreit bei Lufthansa-Tochter Discover Airlines: Ein Machtkampf um Einfluss
Im Lufthansa-Konzern bahnt sich ein neuer Konflikt an, der die Ferienflieger-Tochter Discover Airlines betrifft. Die Gewerkschaften Vereinigung Cockpit (VC) und die Kabinengewerkschaft Ufo haben angekündigt, koordiniert Urabstimmungen über Arbeitskampfmaßnahmen einzuleiten. Diese sollen am Donnerstag, den 15. August, beginnen und bis zum 21. August andauern. Ziel der Gewerkschaften ist es, durch gemeinsame Streiks eigene Tarifverträge durchzusetzen, die bessere Arbeitsbedingungen für das fliegende Personal garantieren.
Hintergrund des Streits
Der Auslöser des Konflikts ist der kürzlich abgeschlossene Tarifvertrag zwischen der Lufthansa-Tochter Discover und der Gewerkschaft Verdi. Dieser Vertrag umfasst Gehaltserhöhungen, Zulagen, Sonderzahlungen sowie Regelungen zur betrieblichen Altersvorsorge, Dienstplänen und Krankengeldzuschüssen. Obwohl dieser Vertrag bis Ende 2027 gültig ist, stößt er bei VC und Ufo auf erheblichen Widerstand.
Kritik an Verdi
Die beiden konkurrierenden Gewerkschaften werfen Verdi vor, nur wenige Mitglieder unter den rund 1900 Beschäftigten des fliegenden Personals zu haben. Harry Jaeger, Tarifexperte der Ufo, kritisierte, dass eine nicht legitimierte Arbeitnehmervertretung vom Management ins Amt gehoben worden sei. Diese Aussage verdeutlicht den Vorwurf, dass Verdi nicht die Interessen der Mehrheit der Beschäftigten vertrete.
Streik als Mittel zum Zweck
VC und Ufo haben bereits in der Vergangenheit zu Streiks aufgerufen, um ihre Forderungen durchzusetzen. Die VC-Piloten streikten im vergangenen Winter für erste Tarifverträge, während Ufo einen Streik initiierte, um überhaupt in Verhandlungen mit Discover Airlines zu treten. Nun könnte es erneut zu Arbeitsniederlegungen kommen, um eigene Tarifverträge durchzusetzen und die Mitgliederstärke der Gewerkschaften zu überprüfen.
Verdi sieht sich im Vorteil
Für Verdi ist der Tarifabschluss ein bedeutender Erfolg, da die Gewerkschaft bisher im Lufthansa-Konzern hauptsächlich beim Bodenpersonal und in den Eurowings-Kabinen vertreten ist. Marvin Reschinsky, Verdi-Verhandlungsführer, betonte, dass der Abschluss über den Forderungen von VC und Ufo liege. Er warf den konkurrierenden Gewerkschaften vor, dass es ihnen nicht um bessere Bedingungen für die Beschäftigten gehe, sondern um Macht und Einfluss im Konzern.
Einfluss auf die Zukunft von Discover Airlines
Der derzeitige Konflikt könnte erhebliche Auswirkungen auf die Zukunft von Discover Airlines haben. Während Verdi von einer Eintrittswelle bei den Beschäftigten berichtet, könnten erneute Streiks das Wachstum und die Karriereperspektiven der Mitarbeiter beeinträchtigen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickelt und welche Gewerkschaft letztendlich die Oberhand gewinnt.
Insgesamt zeigt dieser Konflikt einmal mehr, wie wichtig starke und legitime Arbeitnehmervertretungen sind, um die Interessen der Beschäftigten zu wahren und faire Arbeitsbedingungen zu schaffen. Die deutsche Politik und Wirtschaft sollten ein besonderes Augenmerk auf solche Auseinandersetzungen legen, um langfristig stabile und gerechte Verhältnisse zu gewährleisten.
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