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23.04.2024
06:29 Uhr

"Hatedemics": EU setzt auf KI zur Zensur im Netz

"Hatedemics": EU setzt auf KI zur Zensur im Netz

Die Europäische Union (EU) plant, künstliche Intelligenz (KI) im Kampf gegen sogenannte Verschwörungstheorien und Hassreden im Internet einzusetzen. Dieses Vorgehen ist Teil des Projekts "Hatedemics", das auf zwei Jahre angelegt ist und ein Konsortium aus 13 Unternehmen umfasst. Die EU unterstützt das Vorhaben mit einer Million Euro, während die Leitung der italienischen Stiftung Fondazione Bruno Kessler obliegt.

Das Projekt, das am 1. April 2024 startete und bis zum 31. März 2026 laufen soll, zielt darauf ab, NGOs, Faktenprüfer, Behörden und Jugendliche zu "Aktivisten" zu machen, die gegen die Verbreitung von polarisierenden Inhalten vorgehen sollen. Mit der Entwicklung einer KI-Software, die "dialogbasierte Gegenerzählungen" erstellt, soll eine effektivere und zeitnahe Online-Intervention ermöglicht werden.

Der tiefe Graben der Meinungsfreiheit

Die Maßnahmen der EU im Rahmen des "Hatedemics"-Projekts werfen Fragen bezüglich der Meinungsfreiheit und der Zensur auf. Kritiker befürchten, dass die Grenzen zwischen Hassrede und freier Meinungsäußerung verwischen könnten. Die Beteiligung von Sicherheitsfirmen und regierungsnahen Faktencheckern wie FACTA und Pagella Politica verstärkt diese Bedenken. Es ist zu hinterfragen, inwieweit die Meinungsfreiheit durch solche Initiativen eingeschränkt wird und ob die EU hier eine übermäßige Kontrolle ausübt.

Die US-Parallele: Zensur durch KI?

Die Pläne der EU spiegeln ähnliche Bestrebungen in den USA wider, wo die National Science Foundation (NSF) bereits Millionen in die Entwicklung von KI zur Medienüberwachung investiert hat. Ein Zwischenbericht der NSF zum Untersuchungsausschuss des US-Kongresses deutet darauf hin, dass die Beteiligten sich der Zensurnatur des Programms bewusst waren. Diese Parallelen lassen vermuten, dass die EU ein ähnliches System etablieren könnte, das die Freiheit des digitalen Raumes einschränkt.

Die Zukunft der digitalen Meinungsfreiheit

Während das "Hatedemics"-Projekt darauf abzielt, gegen Hassrede und Desinformation vorzugehen, muss die Balance zwischen Sicherheit und Freiheit sorgfältig abgewogen werden. Die Entwicklung und Implementierung von KI-Technologien in diesem Bereich sollten transparent erfolgen und die Grundrechte der Bürger respektieren. Es bleibt abzuwarten, wie sich dieses Projekt entwickeln wird und ob es die Meinungsfreiheit im digitalen Zeitalter stärken oder schwächen wird.

Kritische Stimmen und die Rolle der Zivilgesellschaft

Es ist unerlässlich, dass die Zivilgesellschaft in diesen Diskurs eingebunden wird und eine kritische Überwachung der Maßnahmen stattfindet. Die EU muss sicherstellen, dass die Definitionen von Hassrede und Verschwörungstheorien klar und nicht zu Lasten der Meinungsfreiheit formuliert werden. Die Rolle der KI sollte auf die Unterstützung der menschlichen Urteilskraft beschränkt bleiben und nicht zu einer autonomen Zensurinstanz werden.

Ausblick und Verantwortung

Das "Hatedemics"-Projekt steht exemplarisch für den schwierigen Spagat zwischen der Bekämpfung von Desinformation und der Wahrung der Meinungsfreiheit. Die EU steht in der Verantwortung, einen Weg zu finden, der die digitalen Grundrechte ihrer Bürger schützt und gleichzeitig wirksame Maßnahmen gegen Hassreden und Desinformation ergreift. Die Entwicklung der nächsten Jahre wird zeigen, ob es gelingt, diesen Weg im Einklang mit den Werten einer freien und demokratischen Gesellschaft zu beschreiten.

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