
Klöckner stellt Kirchen zur Rede: "Konzentriert euch auf eure eigentlichen Aufgaben!"
Mit deutlichen Worten hat Bundestagspräsidentin Julia Klöckner die zunehmende Politisierung der christlichen Kirchen kritisiert. Die CDU-Politikerin und studierte Theologin mahnte die Kirchen, sich wieder verstärkt auf ihre seelsorgerischen Kernaufgaben zu konzentrieren, statt sich wie eine beliebige Nichtregierungsorganisation zu allen tagespolitischen Themen zu äußern.
Zwischen Seelsorge und politischem Aktivismus
Die Worte der Bundestagspräsidentin treffen einen wunden Punkt: Immer häufiger mischen sich kirchliche Würdenträger in politische Debatten ein - von Klimapolitik bis Tempolimit. "Klar kann sich Kirche auch zu Tempo 130 äußern, aber dafür zahle ich jetzt nicht unbedingt Kirchensteuer", bringt es Klöckner prägnant auf den Punkt. Die Menschen erwarteten von der Kirche vielmehr Orientierung in grundlegenden Lebensfragen, Trost und spirituelle Stabilität.
Dramatischer Mitgliederschwund als Warnsignal
Der anhaltende Exodus aus den Kirchen könnte auch damit zusammenhängen, dass die Institution nicht mehr die Antworten liefert, nach denen die Menschen suchen. Besonders während der Corona-Krise hätten die Kirchen nach Klöckners Einschätzung mehr Halt und Orientierung bieten müssen. Stattdessen verlieren sie sich zunehmend in tagespolitischen Debatten und werden damit zu einer austauschbaren Stimme im gesellschaftlichen Diskurs.
Linksgrüner Protest gegen Klöckners Kritik
Erwartungsgemäß hagelt es von SPD und Grünen Kritik an Klöckners Position. Die grüne Fraktionschefin Britta Haßelmann verteidigt das politische Engagement der Kirchen vehement. Auch der SPD-Kirchenbeauftragte Lars Castellucci sieht die Kirche in ihrer Rolle als "weltweit größte Nichtregierungsorganisation" bestätigt - eine Sichtweise, die Klöckners Kritik geradezu bestätigt.
Zeit für Rückbesinnung auf christliche Kernwerte
Die Debatte wirft ein Schlaglicht auf die Identitätskrise der christlichen Kirchen in Deutschland. Statt sich in ideologisch aufgeladenen Gesellschaftsdebatten zu verlieren, sollten sie sich wieder verstärkt ihrem eigentlichen Auftrag widmen: Der spirituellen Begleitung der Menschen, der Vermittlung christlicher Werte und der Orientierung in existenziellen Lebensfragen. Nur so können sie ihre einzigartige Position in der Gesellschaft bewahren und dem dramatischen Mitgliederschwund entgegenwirken.
Klöckners Intervention kommt zur rechten Zeit. In einer Gesellschaft, die zunehmend nach Halt und Orientierung sucht, können die Kirchen nicht einfach eine weitere NGO unter vielen sein. Sie müssen sich auf ihre Kernkompetenzen besinnen - die Vermittlung zeitloser Werte und die seelsorgerische Begleitung der Menschen. Nur so können sie ihrer besonderen Verantwortung gerecht werden und ihre Relevanz für die Zukunft sichern.

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