Krise im Wohnungsbau verschärft sich dramatisch
Die deutsche Wohnungsbaubranche steht vor einer Zerreißprobe, die weitreichende soziale Konsequenzen nach sich ziehen könnte. Ein aktuelles Gutachten der Immobilienweisen zeichnet ein düsteres Bild: Die Krise im Wohnungsbau ist tiefer als bisher angenommen. Hochgerechnet auf die aktuelle Situation fehlen Deutschland bereits in diesem Jahr über 600.000 Wohnungen, eine Zahl, die bis 2027 auf besorgniserregende 830.000 ansteigen könnte.
Unwirtschaftliche Bauprojekte durch hohe Zinsen
Die von der Bundesregierung angestrebten 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr scheinen eine nicht zu erreichende Marke zu sein. Die Immobilienweisen prognostizieren, dass es in Anbetracht der aktuellen Lage gerade einmal 150.000 Wohnungen sein könnten. Die Ursache liegt in den seit dem Frühjahr 2022 gestiegenen Zinsen, die fast alle Wohnungsbauprojekte "schlagartig unwirtschaftlich" gemacht haben. Ein Stopp des Wohnungsbaus ist die direkte Folge dieser Entwicklung.
Soziales Debakel und steigende Mieten
Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA), der das Gutachten der Bundesbauministerin Klara Geywitz überreichte, warnt vor einem sozialen Debakel. Die Wohnungsnot in Deutschland verschärft sich zusehends und die Mieten könnten in Zukunft weiter ansteigen. "Wir werden uns an viel höhere Mieten gewöhnen müssen", so der Tenor des ZIA.
Vorschläge zur Entspannung der Lage
Um der angespannten Situation entgegenzuwirken, schlägt der ZIA unter anderem ein Programm der staatlichen Förderbank KfW vor, das die Marktzinsen auf zwei Prozent reduzieren soll. Dies könnte den Bau von etwa 100.000 zusätzlichen Wohnungen ermöglichen. Des Weiteren könnten ein temporärer Verzicht auf die Grunderwerbsteuer oder kommunale Abschöpfungen beim Wohnungsbau als "Superturbo" für den Wohnungsbau dienen. Auch steuerliche Anreize über die degressive Abschreibung, die im sogenannten Wachstumschancengesetz verankert sind, werden als unverzichtbar angesehen, stoßen jedoch im Bundesrat auf Widerstand.
Die Ampelregierung in der Kritik
Die Ampelkoalition muss sich der Kritik stellen, dass ihre ambitionierten Ziele im Wohnungsbau nicht erreicht werden. Die aktuellen Entwicklungen im Sektor zeigen, dass die politischen Maßnahmen und Versprechungen nicht ausreichen, um die Krise abzuwenden. Es ist an der Zeit, dass die Bundesregierung effektive Lösungen findet, um die Wohnungsnot in Deutschland zu bekämpfen und die Wirtschaftlichkeit des Wohnungsbaus wiederherzustellen.
Zusammenfassung und Ausblick
Die Krise im deutschen Wohnungsbau ist ein deutliches Signal, dass dringend politisches Handeln erforderlich ist. Die Experten des ZIA haben mit ihrem Gutachten einen Weckruf gesendet, der hoffentlich zu den notwendigen Maßnahmen führen wird. Die Zukunft des Wohnens in Deutschland steht auf dem Spiel, und es ist an der Zeit, dass die Politik Verantwortung übernimmt und die Weichen für eine stabile und sozial gerechte Wohnungsbaupolitik stellt.
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