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16.11.2024
15:19 Uhr

Kulturvandalismus in Frankfurt: Historisches Bismarck-Denkmal geschändet und gestürzt

Kulturvandalismus in Frankfurt: Historisches Bismarck-Denkmal geschändet und gestürzt

In einer schockierenden Aktion wurde das Denkmal des ersten deutschen Reichskanzlers Otto von Bismarck in Frankfurt-Höchst von bisher unbekannten Tätern schwer beschädigt. Die etwa zwei Meter hohe Statue wurde nicht nur mit orangener Farbe beschmiert, sondern auch gewaltsam von ihrem Sockel gestoßen. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung aufgenommen.

Ideologisch motivierte Zerstörungswut

Die Täter hinterließen ihre politische Botschaft in Form des englischen Wortes "coloniser" (Kolonisator) auf dem Rumpf der Statue. Diese Aktion steht offenbar im Zusammenhang mit dem 140. Jahrestag der Berliner Kongokonferenz, wie aus einem Bekennerschreiben auf einer verbotenen Internetplattform hervorgeht. Dabei wird deutlich, dass die Täter entweder die historischen Fakten nicht kennen oder bewusst ignorieren.

Bismarcks tatsächliche Haltung zur Kolonialpolitik

Besonders irritierend an diesem Vorfall ist die historische Fehlinterpretation der Täter. Bismarck war nachweislich kein Befürworter deutscher Kolonialbestrebungen. Im Gegenteil: Der "Eiserne Kanzler" stand einer kolonialen Expansion des Deutschen Reiches äußerst skeptisch gegenüber und plädierte gegen Ende seiner Amtszeit sogar für einen Rückzug aus Afrika.

Die Berliner Kongokonferenz wurde von Bismarck mit dem erklärten Ziel einberufen, eine Eskalation zwischen den europäischen Mächten zu verhindern und den Handel zu regulieren.

Besorgniserregender Trend zur Geschichtsvergessenheit

Dieser Vorfall reiht sich in eine zunehmend besorgniserregende Entwicklung ein, bei der historische Persönlichkeiten und Denkmäler zum Ziel ideologisch motivierter Attacken werden. Bereits 2020 war dieselbe Statue Opfer eines ähnlichen Vandalismus-Aktes geworden.

Gefährliche Umdeutung der Geschichte

Die Schändung des Denkmals zeigt exemplarisch, wie historische Fakten im Zuge einer ideologisch motivierten Agenda verdreht und missbraucht werden. Dabei wird Bismarcks bedeutende Rolle bei der deutschen Einigung und seine zurückhaltende Position in der Kolonialpolitik völlig ausgeblendet.

Wesentliche Fakten zu Bismarcks Politik:
  • Maßgeblicher Architekt der deutschen Einigung 1871
  • Skeptische Haltung gegenüber kolonialen Ambitionen
  • Bestreben zur Vermeidung internationaler Konflikte
  • Pragmatische Außenpolitik zum Wohle Deutschlands

Der Vorfall macht deutlich, wie wichtig eine differenzierte Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte ist - fernab von ideologischen Zerrbildern und pauschalen Verurteilungen. Die Zerstörung von Kulturgut ist dabei kein Mittel der politischen Auseinandersetzung, sondern schlichtweg kriminell.

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