
Lauterbach verteidigt Merz' Schuldenkurs: Politisches Schauspiel bei Markus Lanz
Ein bemerkenswerter Schulterschluss zwischen politischen Kontrahenten ereignete sich am Dienstagabend in der ZDF-Sendung von Markus Lanz. Ausgerechnet SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach sprang dem CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz zur Seite und verteidigte dessen überraschenden Kurswechsel in der Schuldenpolitik.
Der große Sinneswandel des Friedrich Merz
Die Ausgangslage könnte brisanter kaum sein: Nachdem Friedrich Merz monatelang die strikte Einhaltung der Schuldenbremse propagiert hatte, vollzog er kürzlich eine spektakuläre Kehrtwende. Plötzlich befürwortet er ein Sondervermögen von 500 Milliarden Euro für Infrastruktur. Ein Kurswechsel, der viele Beobachter aufhorchen lässt und die Frage nach der Glaubwürdigkeit des CDU-Politikers aufwirft.
Lauterbachs erstaunliche Verteidigungslinie
In der Sendung wehrte sich Lauterbach vehement gegen den Vorwurf des Wortbruchs. Die veränderte sicherheitspolitische Lage rechtfertige den Kurswechsel, argumentierte der SPD-Politiker. Eine Einschätzung, die selbst den sonst so souveränen Moderator Markus Lanz sichtlich irritierte. "Das ist kein Wortbruch? Keine politische Lüge?", hakte dieser ungläubig nach.
Trittin entlarvt das politische Manöver
Der Grünen-Politiker Jürgen Trittin durchschaute das politische Schauspiel und kommentierte Lauterbachs Auftritt mit beißender Ironie: "Ich finde es zwar rührend, Herr Lauterbach, wie Sie sich vor Ihren künftigen Kanzler werfen – das spricht dafür, dass geräuschloses Regieren angestrebt wird – aber es geht ein bisschen an den Tatsachen vorbei."
Die wahre Geschichte hinter dem Kurswechsel
Besonders pikant: Recherchen des Stern legen nahe, dass Merz bereits im Herbst 2024 insgeheim Pläne für neue Schulden schmiedete - während er öffentlich noch das genaue Gegenteil vertrat. Der jetzt vorgeschobene Grund der veränderten sicherheitspolitischen Lage erscheint dadurch in einem völlig anderen Licht.
Diese Episode zeigt einmal mehr, wie schnell politische Überzeugungen in der deutschen Politik über Bord geworfen werden, wenn es opportun erscheint. Die vielgepriesene Schuldenbremse, einst als unumstößliches Prinzip konservativer Finanzpolitik gepriesen, wird nun zum Spielball politischer Interessen. Dass ausgerechnet ein SPD-Minister dem CDU-Chef dabei zur Seite springt, unterstreicht die zunehmende Beliebigkeit politischer Positionen in Berlin.

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