
Machtkampf bei Porsche: Führungskrise erschüttert Zuffenhausen
Eine überraschende Personalrochade erschüttert die Führungsetage des Stuttgarter Sportwagenbauers Porsche. Der Aufsichtsrat bereitet die vorzeitige Vertragsauflösung von gleich zwei hochrangigen Vorständen vor: Finanzvorstand Lutz Meschke und Vertriebschef Detlev von Platen müssen ihre Posten räumen.
Zerstrittene Führungsriege: Machtkampf hinter den Kulissen
Besonders brisant erscheint das Zerwürfnis zwischen Finanzchef Meschke und dem Porsche-CEO Oliver Blume. Meschke, der lange als potentieller Nachfolger Blumes gehandelt wurde, soll seinen Chef wiederholt für dessen aus seiner Sicht zu zaghafte Sparkurs bei der VW-Kernmarke kritisiert haben. Zudem geriet der scheidende Finanzvorstand durch undurchsichtige Immobiliengeschäfte in Kitzbühel in die Schlagzeilen.
China-Geschäft als Stolperstein
Dem Vertriebsvorstand von Platen werden die enttäuschenden Verkaufszahlen im wichtigen chinesischen Markt zum Verhängnis. Die einstige Wachstumslokomotive des Konzerns ist zum Sorgenkind mutiert - ein Umstand, der in der leistungsorientierten Unternehmenskultur des Sportwagenbauers nicht ohne Konsequenzen bleiben konnte.
Potentielle Nachfolger aus dem VW-Konzern
Für die Neubesetzung der Vorstandsposten kursieren bereits erste Namen. Als aussichtsreicher Kandidat für die Finanzposition gilt Jürgen Rittersberger, derzeit Finanzvorstand bei Audi. Mit seiner langjährigen Porsche-Erfahrung könnte er die dringend benötigte Expertise mitbringen. Auch Holger Peters, aktuell Finanzchef bei Skoda, wird als möglicher Nachfolger gehandelt.
Blumes umstrittene Doppelrolle
Die Personalrochade wirft auch ein Schlaglicht auf die viel kritisierte Doppelfunktion von Oliver Blume als VW-Konzernchef und Porsche-CEO. Seine häufige Abwesenheit in Zuffenhausen stößt intern zunehmend auf Unmut. Die komplexen Verflechtungen zwischen Porsche AG, Porsche SE und dem Volkswagen-Konzern werden vom Kapitalmarkt kritisch beäugt und mit Kursabschlägen bestraft.
Die traditionell von Stabilität geprägte Führungskultur bei Porsche scheint der Vergangenheit anzugehören. Ein radikaler Umbruch in der Führungsetage des Sportwagenbauers zeichnet sich ab.
Verjüngungskur im Vorstand steht bevor
Die aktuelle Führungskrise könnte erst der Anfang einer umfassenden Neuaufstellung sein. Mit einem Durchschnittsalter von über 60 Jahren stehen weitere Vorstandsmitglieder vor dem Ruhestand. Lediglich IT-Vorstand Sajjad Khan gilt mit seinen 51 Jahren als langfristig gesetzt. Die Zeichen stehen auf Sturm in Zuffenhausen - und die deutsche Automobilindustrie blickt gespannt auf die weitere Entwicklung beim Sportwagenbauer.
- Themen:
- #Aktien
- #Übernahmen-Fussion

- Kettner Edelmetalle News
- Finanzen
- Wirtschaft
- Politik