Panama-Kanal: Verkehr stark eingeschränkt
Seit Wochen drosseln die Behörden den Verkehr im Panama-Kanal, einem wichtigen Knotenpunkt für den Welthandel. Besonders eine Branche spürt die Auswirkungen.
Die Situation im Detail
Der Verkehr durch den Panama-Kanal ist seit einigen Wochen deutlich gestört. Auf beiden Seiten des Kanals hatten sich zuletzt 126 Frachter gestaut, das sind knapp 40 Prozent mehr als in normalen Zeiten. Der Grund dafür ist die Beschränkung der Schiffspassagen infolge der anhaltenden Dürre. Die Wartezeit beträgt neun bis elf Tage, wie die Kanal-Behörde Ende August mitteilte.
Der rund 80 Kilometer lange Kanal verbindet in Mittelamerika den Atlantik mit dem Pazifik. Pro Jahr passieren etwa 14 000 Schiffe die Wasserstraße, etwa sechs Prozent des Welthandels werden durch ihn abgewickelt. In den vergangenen Monaten ließen weniger Regen und höhere Temperaturen den Wasserstand im künstlichen Gatún-See im Panamakanal sinken, was Auswirkungen auf den Betrieb hat.
Auswirkungen auf den Welthandel
Zuletzt war wegen der Trockenheit die tägliche Zahl von Schiffspassagen von 38 auf 32 gedrosselt worden. Auch der maximale Tiefgang, mit dem Schiffe den Kanal passieren dürfen, war gesenkt worden. Zudem haben die Kanal-Behörden in vielen Fällen den Umfang der Ladungen beschränkt. Diese Maßnahmen beeinträchtigen die globalen Lieferketten und erhöhen die Kosten im Welthandel.
Die Kanal-Behörden reagieren auf die Trockenheit mit Einschränkungen im Verkehr, weil der Gatún-See und ein weiterer See rund die Hälfte der Bevölkerung des Landes mit Trinkwasser versorgen. Für jedes Schiff, das den Kanal passiert, müssen etwa 200 Millionen Liter Wasser aus den See entlassen werden. Dieses Wasser fehlt dann aber für die Trinkwasserversorgung, weil es über den Kanal in die angrenzenden Ozeane eingeleitet wird.
Kaum Folgen für Europa
Der Stau vor dem Kanal hat aus Sicht maritimer Experten kaum Folgen für den Schiffsverkehr mit Deutschland und Europa. "Insgesamt dürften die negativen Folgen für den globalen Handel überschaubar sein. Lieferketten haben sich seit der Krise vor etwa zwei Jahren deutlich erholt", sagte der Ökonom Vincent Stamer vom Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) Ende August der dpa.
Der Wissenschaftler weist darauf hin, dass der Panamakanal im Vergleich zum Suezkanal für Deutschland eine recht geringe Rolle spiele. "Während etwa 10 Prozent des deutschen Außenhandels den Suezkanal passieren, dürfte dieser Wert für den Panamakanal eher bei 3 Prozent liegen. Für Europa spielt die nicht betroffene Route über den Atlantik an die US-Ostküste ebenfalls eine wichtigere Rolle als Handelsverbindungen durch den Panamakanal."
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiter entwickeln wird und welche weiteren Auswirkungen die Einschränkungen im Panama-Kanal auf den globalen Handel haben werden.
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