Preisschock in der Gastronomie: Welle der Teuerung rollt durch Deutschland
Die deutsche Gastronomieszene steht erneut vor einer Herausforderung: Mit dem Jahreswechsel ist die Mehrwertsteuer für Speisen in Restaurants wieder auf 19 Prozent gestiegen. Nach einer temporären Senkung während der Pandemie, die als Unterstützungsmaßnahme gedacht war, ist der alte Satz nun zurück und bringt eine Preiswelle mit sich, die die Kunden direkt zu spüren bekommen.
Die Rückkehr zur 19-Prozent-Marke
Die Maßnahme der Bundesregierung, die Mehrwertsteuer im Zuge der Coronavirus-Pandemie auf sieben Prozent zu reduzieren, war einst als Rettungsanker für die Gastronomie gedacht. Nun, da dieser Anker eingezogen wird, offenbart sich das volle Ausmaß der finanziellen Belastungen, mit denen Gastronomen und ihre Gäste konfrontiert sind. Die Preissteigerung für Speisen liegt durchschnittlich bei 9,7 Prozent, während Getränke, die eigentlich nicht von der Mehrwertsteueranpassung betroffen sind, um etwa 5,4 Prozent teurer geworden sind.
Strategien in der Gastronomie
Gastronomen versuchen, die gestiegenen Kosten auf unterschiedliche Weise zu kompensieren. Einige erhöhen die Preise schrittweise, andere versuchen, durch teurere Getränke die Preise der Speisen abzufedern. Laut Christian Haese, Mitbegründer von Meoton, beobachten viele Gastronomen zunächst das Verhalten ihrer Wettbewerber, bevor sie weitere Schritte einleiten.
DEHOGA schlägt Alarm
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA Bundesverband) sieht die Lage düster. Ein Drittel der Gastronomiebetriebe fürchtet, in die Verlustzone zu rutschen. DEHOGA-Präsident Guido Zöllick fordert die Politik auf, den Betrieben Perspektiven zu bieten und kritisiert die Mehrwertsteuererhöhung als Teil einer Serie von Belastungen, die den Unternehmen das Leben schwer machen.
Kritik an der Ungleichbehandlung
Zöllick hebt hervor, dass die Ungleichbehandlung zwischen Gastronomie und anderen Lebensmittelangeboten wie Takeaway oder Supermärkten nicht länger hingenommen werden darf. Die Branche verlangt eine dauerhafte Lösung, die die Mehrwertsteuer für Speisen in Restaurants auf dem reduzierten Niveau belässt.
Ökonomen widersprechen
Einige Ökonomen unterstützen jedoch die Entscheidung der Bundesregierung. Sie argumentieren, dass es nicht die Aufgabe der Politik sei, dafür zu sorgen, dass mehr Menschen ins Restaurant gehen. Zudem wird auf das sozialpolitische Problem hingewiesen, dass vor allem Besserverdiener von der Steuerermäßigung profitieren würden, was als kontraproduktiv angesehen wird.
Die Stimmung in der Branche
Die Stimmung unter den Gastronomen ist bestenfalls verhalten. Viele sind pessimistisch und beurteilen ihre Geschäftsentwicklung zu Beginn des Jahres 2024 negativ. Der Umsatz des Vorjahres liegt noch immer unter dem Niveau von 2019, was die angespannte Lage der Branche verdeutlicht.
Fazit
Die Gastronomie in Deutschland steht vor einer schwierigen Phase. Die Rückkehr zur höheren Mehrwertsteuer, gepaart mit der anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheit, zwingt viele Gastronomen zu unpopulären Entscheidungen. Während die Politik aufgefordert ist, handlungsfähige Perspektiven zu schaffen, bleibt abzuwarten, wie sich die Branche an die neuen Gegebenheiten anpassen wird.
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