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10.09.2024
18:20 Uhr

Radikalisierung in Neumarkt am Wallersee: Der Attentäter von München

Radikalisierung in Neumarkt am Wallersee: Der Attentäter von München

Die beschauliche Gemeinde Neumarkt am Wallersee, nahe Salzburg, steht unter Schock. Der 18-jährige Emrah I., der am 5. September 2024 einen Anschlag in München verübte, lebte in diesem ruhigen Ort. Die Nachricht von seiner Tat verbreitete sich schnell, und die Bewohner sind fassungslos. Emrah I., geboren in Salzburg und wohnhaft in Neumarkt, wurde von der bayerischen Polizei im Kugelhagel getötet.

Der Tathergang

Früh am Morgen des 5. September fuhr Emrah I. mit dem roten Familienauto die etwa 160 Kilometer von Neumarkt nach München. Dort parkte er im Stadtzentrum nahe dem Museumsquartier, nahm ein kurz zuvor gekauftes Gewehr und griff an. Mit aufgepflanztem Bajonett feuerte er mindestens zweimal auf das Dokumentationszentrum. Handyvideos von Anwohnern zeigen, wie Emrah I. umherstakst, vom Rückstoß in Wanken gebracht. Der Schütze attackierte anschließend das nahegelegene israelische Generalkonsulat. Bei einem Schusswechsel mit der Polizei wurde er tödlich getroffen.

Radikalisierung und Motive

Die Behörden gehen davon aus, dass Emrah I. ein Einzeltäter war. Schon 2023 fiel er in der Schule auf, interessierte sich für Bombenbau und 3D-Drucker. Auf seinem Handy fanden die Ermittler Hinweise auf Kontakte zu dschihadistischem Gedankengut und Sympathien für HTS, eine Gruppe in der Tradition der al-Qaida. Dennoch schloss er sich nicht erkennbar der islamistischen Szene an und wurde nicht als Gefährder geführt.

Die genauen Motive für seine Tat sind weiterhin unklar. Emrah I. zeigte keine typischen Merkmale islamistischer Täter wie Kontakte zu einschlägigen Netzwerken oder ein hinterlassenes Manifest. Ermittler schließen inzwischen nicht aus, dass psychische Probleme und Mobbing in der Schule eine Rolle spielten und er vor allem sterben wollte.

Reaktionen in Neumarkt am Wallersee

In Neumarkt lebte Emrah I. mit seiner Familie in einem Neubaugebiet. Die Eltern, die vor mehr als 30 Jahren aus Bosnien nach Österreich kamen, sind in der Gemeinde gut integriert und gelten als freundlich und fleißig. Die Nachricht von Emrah I.s Tat und Tod hat die Gemeinde tief erschüttert. Die Eltern hatten eine Vermisstenanzeige bei der Polizei aufgegeben, nachdem ihr Sohn verschwunden war – zu diesem Zeitpunkt war er jedoch bereits tot.

Unbeantwortete Fragen

Der Tatzeitpunkt und die Wahl der Waffe werfen weiterhin Fragen auf. Warum wählte Emrah I. ein älteres Schweizer Militärgewehr und warum gerade den 5. September, den Jahrestag des palästinensischen Attentats auf israelische Athleten während der Olympischen Spiele 1972 in München? Diese Fragen bleiben vorerst unbeantwortet.

Die Ermittlungen in Bayern und Österreich laufen weiter. Das sichergestellte Handy und das Material aus Emrah I.s Zimmer werden ausgewertet. Die Behörden hoffen, dadurch mehr über die Hintergründe und Motive des jungen Mannes zu erfahren.

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