Russland plant Einführung von Krypto-Zahlungen im internationalen Handel
Die Zentralbankchefin Russlands, Elvira Nabiullina, hat angekündigt, dass Moskau noch in diesem Jahr erste internationale Zahlungen in Kryptowährungen einführen will. Diese Maßnahme soll helfen, die durch westliche Sanktionen verursachten Einschränkungen im internationalen Zahlungsverkehr zu umgehen.
Ein Experiment mit Potenzial
„Wir diskutieren bereits mit Ministerien, Behörden und Unternehmen über die Bedingungen des Experiments und gehen davon aus, dass die ersten derartigen Zahlungen bis zum Ende dieses Jahres stattfinden werden“, erklärte Nabiullina. Es wird erwartet, dass das russische Parlament noch am heutigen Dienstag ein entsprechendes Gesetz verabschiedet. Das neue Gesetz soll russischen Unternehmen erlauben, Kryptowährungen bei internationalen Transaktionen zu verwenden und wird voraussichtlich im Herbst in Kraft treten.
Hintergrund der Entscheidung
Seit Beginn des Ukraine-Krieges ist der internationale Zahlungsverkehr Russlands stark eingeschränkt. Viele Banken sind unter dem Druck westlicher Aufsichtsbehörden vorsichtiger im Umgang mit ihren russischen Geschäftspartnern geworden. Diese Sanktionen haben erhebliche Verzögerungen im Zahlungsverkehr mit wichtigen Handelspartnern verursacht. Die Zentralbank sieht in diesen Verzögerungen eine große Herausforderung für die russische Wirtschaft.
Flexibilität und Anpassung
Derzeit sind Kryptowährungen für Zahlungen innerhalb Russlands nicht erlaubt. Das neue Gesetz zielt darauf ab, dies zu ändern. Die Regulierungsbehörde sei bereit, „Flexibilität zu zeigen“, betonte Nabiullina. Sie fügte hinzu, dass die Risiken von Sekundärsanktionen zugenommen hätten und Zahlungen für Importe erschwerten, was eine breite Palette von Waren betreffe. Obwohl Unternehmen Lösungen finden, führen die Schwierigkeiten zu längeren Lieferketten und steigenden Kosten.
Wirtschaftliche Maßnahmen
Die russische Zentralbank hat angesichts der steigenden Inflation zuletzt ihren Leitzins angehoben. Die Währungshüter erhöhten den geldpolitischen Schlüsselsatz am vergangenen Freitag um zwei volle Punkte auf 18 Prozent, das höchste Niveau seit April 2022. „Wir schließen weitere Erhöhungen nicht aus“, sagte Nabiullina nach dem Zinsbeschluss.
Ein Schritt in die Zukunft?
Die Entscheidung, Kryptowährungen in den internationalen Zahlungsverkehr zu integrieren, könnte als ein bedeutender Schritt in Richtung wirtschaftlicher Unabhängigkeit und Flexibilität für Russland gesehen werden. Es bleibt abzuwarten, wie effektiv diese Maßnahme sein wird und welche Auswirkungen sie auf die globale Finanzlandschaft haben könnte.
Während die westlichen Sanktionen weiterhin Druck auf die russische Wirtschaft ausüben, zeigt sich Moskau entschlossen, neue Wege zu finden, um seine Handelsbeziehungen aufrechtzuerhalten und zu stärken. Die Einführung von Krypto-Zahlungen könnte dabei eine Schlüsselrolle spielen.