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11.09.2024
06:42 Uhr

Russland übertrifft deutsche Rüstungsproduktion: Ein alarmierender Bericht des IfW

Russland übertrifft deutsche Rüstungsproduktion: Ein alarmierender Bericht des IfW

Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel hat in einer aktuellen Studie alarmierende Erkenntnisse zur Verteidigungsfähigkeit Deutschlands veröffentlicht. Während die Bundesregierung weiterhin auf eine „Zeitenwende“ in der Verteidigungspolitik pocht, zeigen die Zahlen eine ernüchternde Realität: Russland könnte den gesamten Waffenbestand der Bundeswehr in nur einem halben Jahr reproduzieren.

Unzureichende Verteidigungsausgaben

Die Forscher des IfW kritisieren die Verteidigungsausgaben der Bundesregierung als „völlig unzureichend“. Trotz der Rhetorik einer Zeitenwende vergrößere sich der Abstand zwischen den militärischen Fähigkeiten Deutschlands und Russlands weiter. Studienautor Guntram Wolff betonte die Dringlichkeit eines dauerhaften Verteidigungsbudgets von mindestens 100 Milliarden Euro.

Langsame Aufrüstung und rückläufige Bestände

Deutschland schafft es derzeit kaum, die an die Ukraine abfließenden Waffen zu ersetzen. Besonders bei Luftverteidigungssystemen und Artillerie-Haubitzen seien die Bestände deutlich rückläufig. Um die Bundeswehrbestände von 2004 wieder zu erreichen, würde Deutschland bei einigen Waffensystemen knapp 100 Jahre benötigen, so die Forscher.

Russlands steigende Produktionskapazitäten

Seit dem Ukraine-Krieg 2022 hat Russland seine Produktionskapazitäten bei wichtigen Waffensystemen erheblich gesteigert. Die Kapazitäten bei der Langstrecken-Flugabwehr wurden verdoppelt, bei Panzern sogar verdreifacht. Diese Entwicklungen unterstreichen die wachsende Sicherheitsbedrohung, die von Russland ausgeht.

Versäumnisse der Ampelregierung

Die langsame und sparsame Aufrüstung unter der Ampelregierung wird als einer der Hauptgründe für die aktuelle Situation genannt. Die Forscher des IfW fordern daher eine langfristige Planbarkeit und ein effizientes Beschaffungssystem, um die industriellen Kapazitäten aufzubauen. Deutschland müsse seine Rüstungsausgaben dauerhaft auf mindestens zwei Prozent seines Bruttoinlandsprodukts halten.

Historische Bestandsentwicklung

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt die dramatische Verringerung der Bestände: 2004 hatte Deutschland 434 Kampfflugzeuge, 2.398 Kampfpanzer und 978 Haubitzen. Bis 2021 sank die Anzahl auf 226 Flugzeuge, 339 Panzer und 121 Haubitzen. Bei der aktuellen Beschaffungsgeschwindigkeit würde es Jahrzehnte dauern, um wieder auf das Niveau von 2004 zu kommen.

Forderung nach einem angemessenen Verteidigungsbudget

Moritz Schularick, Präsident des IfW Kiel, betonte, dass die „Zeitenwende“ bislang nur eine Worthülse sei. Frieden könne es nur geben, wenn Moskau verstehe, dass ein Angriffskrieg in Europa militärisch nicht zu gewinnen sei. Dafür brauche Deutschland glaubhafte militärische Fähigkeiten und ein angemessenes Verteidigungsbudget von mindestens 100 Milliarden Euro pro Jahr.

Die Erkenntnisse des IfW sind ein Weckruf für die deutsche Verteidigungspolitik. Ohne eine signifikante Erhöhung der Verteidigungsausgaben und eine effizientere Aufrüstung wird Deutschland kaum in der Lage sein, seine Sicherheitsinteressen zu wahren und den Anforderungen der NATO gerecht zu werden.

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