
Skandal in Norddeutschland: Fresenius-Kliniken unter massiver Kritik - Mitarbeiter legen Arbeit nieder
Ein dramatischer Arbeitskampf erschüttert derzeit die Gesundheitslandschaft in Norddeutschland. Die Gewerkschaft Verdi hat einen unbefristeten Streik an mehreren Kliniken des Gesundheitskonzerns Fresenius ausgerufen. Die Situation eskaliert, nachdem die Belegschaft in einer Urabstimmung für diesen drastischen Schritt votiert hat. Betroffen sind Standorte in Damp, Schönhagen, Schleswig, Schwerin und Leetzen.
Chaotische Gehaltspolitik und verweigerter Tarifvertrag
Was sich hinter den Kulissen des Gesundheitsriesen abspielt, gleicht einem Lehrstück moderner Misswirtschaft. Jochen Penke, Fachbereichsleiter für den Gesundheitsbereich bei Verdi, zeichnet ein erschreckendes Bild der Situation: Mindestens vier verschiedene Entgeltsysteme existieren parallel, was zu der absurden Situation führt, dass identische Tätigkeiten unterschiedlich vergütet werden. Ein unhaltbarer Zustand, der die Belegschaft zunehmend frustriert.
Psychischer Druck und fragwürdige Methoden
Besonders alarmierend sind die Vorwürfe über die Methoden, mit denen das Management auf die Forderungen der Mitarbeiter reagiert. Statt konstruktiver Verhandlungen setzt der Konzern offenbar auf Einschüchterung. Die Gewerkschaft berichtet von massivem psychischen Druck, der von den Beschäftigten als regelrechte psychische Gewalt empfunden wird. Besonders pikant: Es sollen sogar Hausbesuche bei Mitarbeitern stattgefunden haben - eine Praxis, die stark an längst vergangen geglaubte Zeiten erinnert.
Die fragwürdige Haltung des Konzerns
Die Reaktion des Fresenius-Konzerns auf die Vorwürfe wirkt geradezu zynisch. Man zahle "wettbewerbsfähige Löhne und Gehälter" und orientiere sich an "vergleichbaren Branchen", heißt es in einer dürftigen Stellungnahme. Die Notwendigkeit eines Tarifvertrags wird schlichtweg negiert - eine Position, die angesichts der chaotischen Entgeltstruktur mehr als fragwürdig erscheint.
Ein Symptom des kranken Gesundheitssystems
Dieser Konflikt ist mehr als nur ein lokaler Arbeitskampf. Er offenbart die tiefgreifenden Probleme im deutschen Gesundheitswesen, wo wirtschaftliche Interessen zunehmend über das Wohl von Mitarbeitern und Patienten gestellt werden. Die Weigerung, einen einheitlichen Tarifvertrag abzuschließen, ist dabei nur die Spitze des Eisbergs.
Zu den Vorwürfen bezüglich des psychischen Drucks schweigt der Konzern vielsagend - ein Verhalten, das die Glaubwürdigkeit des Unternehmens weiter untergräbt. Die kurzfristige Information über die Streiks, die Fresenius beklagt, erscheint angesichts der Gesamtsituation als nachrangiges Problem.
Die Entwicklung dieses Arbeitskampfes wird zeigen, ob sich die Konzernführung ihrer sozialen Verantwortung bewusst wird oder ob weitere Eskalationen drohen. Eines ist jedoch bereits jetzt klar: Die Mitarbeiter haben ein deutliches Zeichen gesetzt - sie sind nicht länger bereit, unfaire Arbeitsbedingungen zu akzeptieren.
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