Skandal um Prestigeprojekt: E-Fähre wird zum Millionengrab
„Klimaneutral“ aber nicht betriebstüchtig
Das millionenschwere „Missunde“-Fährenprojekt in Schleswig-Holstein sorgt für heftige Kritik. Fehlplanungen, Verzögerungen und massive Kostenüberschreitungen werfen Fragen zur Verantwortung der schwarz-grünen Landesregierung auf. Die Elektro-Fähre „Missunde III“ sollte ein Paradebeispiel für klimafreundliche Mobilität sein, doch stattdessen entwickelt sie sich zum finanziellen Desaster.
Aus Ersatzprojekt wurde deutlich teureres Großvorhaben
Wie der NDR berichtet, hatte eine Machbarkeitsstudie der seit 2003 betriebenen Dieselfähre „Missunde II“ einen „überdurchschnittlich schlechten Zustand“ attestiert. Eine Sanierung sei unwirtschaftlich, hieß es. Stattdessen wurde ein neues, klimaneutrales Schiff geplant, das jedoch weit mehr Kosten verursachte als ursprünglich angenommen. Die Studie selbst kostete bereits 106.000 Euro.
Missunde II musste trotz angeblich schlechten Zustands in Betrieb bleiben
Der Landesbetrieb für Küstenschutz (LKN) räumte ein, dass es im Vorfeld keine Untersuchungen zur Verkehrsentwicklung gegeben habe. Der geplante Bau eines größeren Schiffs sollte die Fähre widerstandsfähiger gegenüber Havarien machen. Doch die Missunde II musste aufgrund von Verzögerungen und Problemen weiterhin betrieben werden, obwohl sie angeblich in einem schlechten Zustand war.
Neue Fähre soll „Konstruktionsfehler“ aufweisen
Erst Anfang 2024 konnten die ersten Testfahrten der „Missunde III“ beginnen. Dabei stellte sich heraus, dass es Probleme beim Anlanden bei schlechten Witterungsbedingungen gab. Insbesondere bei starkem Wind und starker Strömung brauchte die Fähre einen breiteren Anleger. Dies verursachte zusätzliche Kosten von rund 100.000 Euro.
Dennoch fand am 31. Januar die Schiffstaufe statt, und die „Missunde III“ sollte bis Mitte März in Dienst gestellt werden. Die „Missunde II“ wurde im Februar für 17.000 Euro an einen dänischen Interessenten verkauft. Doch die Anlegeprobleme bei Windstärken von 3 aufwärts blieben bestehen, und bald machte die Rede von „Konstruktionsfehlern“ die Runde.
Gerichte sollen Verantwortung für „Missunde“-Debakel klären
Im April kaufte das Land die „Missunde II“ infolge öffentlichen Drucks für 50.000 Euro zurück. Der neue anvisierte Starttermin für die „Missunde III“ ist Ende 2025. Bis dahin soll das Dieselmodell weiterbetrieben werden, und möglicherweise auch darüber hinaus. Sicherheitshalber hat das Land beim Bund eine verlängerte Betriebserlaubnis bis 2028 erwirkt.
Die Kosten für die „Missunde III“ übersteigen bereits jetzt den ursprünglich kalkulierten Wert um 700.000 Euro. Wer für das Debakel die Verantwortung trägt, will das Wirtschaftsministerium rechtlich prüfen lassen. Anwohner sammeln derweil bereits Unterschriften für einen dauerhaften Weiterbetrieb des Dieselmodells.
Dieser Skandal zeigt einmal mehr, wie ideologisch getriebene Projekte ohne ausreichende Planung und wirtschaftliche Vernunft zu enormen Belastungen für den Steuerzahler führen können. Die Verantwortlichen in der Landesregierung müssen sich nun kritischen Fragen stellen und die Konsequenzen für ihr Handeln tragen.
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