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12.10.2024
11:17 Uhr

Tochterfirma von FSG-Nobiskrug: Insolvenz und die Folgen

Tochterfirma von FSG-Nobiskrug: Insolvenz und die Folgen

Die Krise der FSG-Nobiskrug Holding hat nun auch ihre Tochterfirma, die Würzburger Interieur Manufaktur (Wima), erreicht. Nach Recherchen des NDR wurde für die Wima die vorläufige Insolvenzverwaltung beschlossen. Die Wima, zu 85 Prozent im Besitz der FSG-Nobiskrug Holding, steht unter der Geschäftsführung von Lars Windhorst. Weder er noch die Sprecher der FSG-Nobiskrug äußern sich bisher zum Insolvenzverfahren.

Insolvenz beantragt durch Krankenkasse

Das Amtsgericht Würzburg bestätigte, dass die Insolvenz auf Antrag einer Krankenkasse eingeleitet wurde, da die Beiträge für die Mitarbeitenden nicht gezahlt wurden. Betriebsrat Christian Krämer äußerte, dass die Mitarbeitenden der Wima nun zumindest Klarheit hätten. „Mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter haben wir endlich einen Ansprechpartner“, sagte Krämer. „Das ist ja schon mal was. Wir hatten jetzt ein halbes Jahr keinen Ansprechpartner, weil sich Lars Windhorst weggeduckt hat.“

Sorgen bei den Mitarbeitenden im Norden

Auch in Flensburg und Rendsburg herrscht große Besorgnis unter den Mitarbeitenden. Betriebsrat Marcus Stöcken berichtet, dass die Löhne der rund 530 Werft-Mitarbeitenden seit Monaten nur verzögert gezahlt werden. Bei rund 80 Mitarbeitenden stehe die Zahlung des September-Lohns weiter aus. „Wir gehen mit schwerem Herzen ins Wochenende“, sagte Stöcken. „Wir wissen nicht, welche Konsequenzen das für uns hat.“

Wirtschaftsminister fordert Rückzug von Windhorst

Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) äußerte sich ebenfalls kritisch und forderte, dass Windhorst aus den Werften aussteige und Platz für andere Investoren mache. Dies sei notwendig, um eine Zukunft für die Werften in Flensburg und Rendsburg zu sichern.

Bund streicht Förderung für Bau von LNG-Bunkerschiffen

Die ohnehin angespannte Lage wird durch die Entscheidung des Bundes, die Förderung für den Bau von LNG-Bunkerschiffen bei der Flensburger Werft FSG zu streichen, weiter verschärft. Laut NDR-Recherchen konnte Werfteigner Windhorst das erforderliche Eigenkapital nicht nachweisen.

Ermittlungen gegen Windhorst

Die Staatsanwaltschaft Kiel ermittelt seit Monaten gegen die FSG-Nobiskrug Holding. Es geht unter anderem um den Verdacht der Insolvenzverschleppung. Bislang konnten jedoch keine konkreten Ergebnisse vorgelegt werden. Windhorst hatte noch im Juni optimistisch von einer baldigen Verbesserung der finanziellen Lage gesprochen.

Versteigerung von Beteiligungen

Gegen Windhorst laufen weitere Verfahren in London und den Niederlanden. Frühere Geschäftspartner klagen gegen ihn, und ein niederländisches Gericht hat bereits Aktienbeteiligungen an Unternehmen seiner Tennor-Gruppe pfänden lassen. Diese sollen kommende Woche in Amsterdam versteigert werden, darunter auch Beteiligungen an der Tennor Maritime Holding, die die deutschen Werft-Unternehmen besitzt.

Vom Wunderkind zum Skandal-Investor

Lars Windhorst, einst als Wunderkind der deutschen Wirtschaft gefeiert, hat eine bewegte Karriere hinter sich. Bereits als Jugendlicher gründete er eine Firma und wurde von Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) auf eine Asienreise mitgenommen. Doch nach mehreren Insolvenzen und Skandalen hat sich sein Ruf stark gewandelt. Trotz aller Rückschläge setzt er seine Geschäftstätigkeiten fort und sorgt weiterhin für Schlagzeilen.

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