Wie Markus Söder im Kampf um die Kanzlerkandidatur scheiterte
CSU-Chef Markus Söder steht im Rennen um die Kanzlerkandidatur der Union mit leeren Händen da. Der mächtige NRW-CDU-Chef Hendrik Wüst hat sich hinter Friedrich Merz gestellt und damit Söders Ambitionen einen schweren Schlag versetzt. BILD analysiert die fünf größten Fehler des bayerischen Politikers.
1. Unterschätzung der Disziplin von Merz
Söder versuchte wiederholt, seinen Konkurrenten Friedrich Merz durch provokative TV-Auftritte aus der Reserve zu locken. Doch Merz blieb trotz aller Provokationen stoisch und verfolgte seinen Weg konsequent weiter. Diese eiserne Disziplin von Merz hat Söder offenbar unterschätzt.
2. Falsches Thema gewählt
Der CSU-Vorsitzende setzte stark auf eine Anti-Schwarz-Grün-Strategie, in der Hoffnung, die Unions-Anhänger zu mobilisieren, die den Grünen kritisch gegenüberstehen. Doch diese Strategie zog nicht bei den CDU-Landeschefs, die Merz kritisch sehen, wie zum Beispiel Hendrik Wüst, der selbst eine schwarz-grüne Regierung führt.
3. Stimmung der Landeschefs falsch eingeschätzt
Obwohl einige CDU-Landesfürsten Zweifel an Merz’ Eignung als Wahlkampf-Lokomotive hatten, konnte Merz durch steigende Umfragewerte überzeugen. Söders Fähigkeit, Parteitage charmant zu dominieren, verlor dadurch an Bedeutung.
4. Der Laschet-Malus
Viele in der CDU haben Söder sein illoyales Verhalten im Bundestagswahlkampf gegen den CDU-Kandidaten Armin Laschet noch nicht verziehen. Diese Altlasten führten dazu, dass einflussreiche Parteimitglieder Söder weiterhin skeptisch gegenüberstanden und ihm die notwendige Unterstützung versagten.
5. Weniger Durchschlagskraft beim Thema Asyl
Merz entschied sich spät, aber entschlossen, das Thema Migration in den Mittelpunkt seiner Politik zu stellen. Mit seiner klaren Haltung zur Kontrolle der Staatsgrenzen erwarb er sich Respekt innerhalb der Partei. Söder konnte diesem Engagement nichts Vergleichbares entgegensetzen.
Diese Fehler haben dazu geführt, dass Söder im Kampf um die Kanzlerkandidatur ins Hintertreffen geriet und letztlich den Kürzeren zog. Es bleibt abzuwarten, wie sich die politische Landschaft in der Union weiterentwickeln wird und welche Rolle Söder in Zukunft spielen wird.