ZF Friedrichshafen: Ein Gigant vor dem Zerfall
Über dem zweitgrößten Automobilzulieferer Deutschlands, ZF Friedrichshafen, ziehen dunkle Wolken auf. Die „grüne Transformation“ droht, den Konzern in die Knie zu zwingen. Tausende Mitarbeiter bangen um ihre Arbeitsplätze, und die gesamte Stadt Friedrichshafen steht vor einem wirtschaftlichen Fiasko.
Massiver Stellenabbau in Saarbrücken
Am Standort Saarbrücken sollen laut Geschäftsführung zwischen 4.400 und 4.500 Arbeitsplätze abgebaut werden. Die Gewerkschaft IG Metall befürchtet, dass die Zahl der Mitarbeiter bis 2028 auf unter 3.000 fallen könnte. Trotz der Fähigkeit, sowohl Teile für Verbrenner als auch für Elektroautos herzustellen, steht das Werk vor großen Herausforderungen.
Weitere Standorte in Gefahr
Gesamtbetriebsratschef Achim Dietrich erklärte gegenüber dem Handelsblatt, dass mehr als ein Drittel der 24 deutschen Standorte von ZF akut von der Schließung bedroht sei. Für keinen Arbeitnehmer könne Entwarnung gegeben werden. Bereits im Sommer hatte das Unternehmen angekündigt, 14.000 Arbeitsplätze abbauen zu wollen, was jedoch erst der Anfang eines beispiellosen Kahlschlags sei.
Wirtschaftliche Bedeutung von ZF
Mit einem Umsatz von über 46 Milliarden Euro ist ZF größer als der Automobilhersteller Porsche. Das Unternehmen trägt erheblich zu den Exportüberschüssen Deutschlands bei und erzielt eine Wertschöpfung von über vier Milliarden Euro. Dennoch wird seine Bedeutung für den Standort Deutschland oft unterschätzt, da ZF nicht börsengelistet ist.
Finanzielle Schwierigkeiten
Die hohe Verschuldung des Unternehmens könnte ZF endgültig in die roten Zahlen treiben. Anfang Oktober kündigte die Rating-Agentur Moody’s an, die Bonität von ZF zu überprüfen. Eine Herabstufung der Bonität gilt als wahrscheinlich, was zu höheren Zinskosten führen könnte, die auch durch gesenkte Leitzinsen der EZB nicht kompensiert werden können.
Auswirkungen auf Friedrichshafen
Die Krise trifft den Hauptstandort Friedrichshafen besonders hart. ZF ist zu 94 Prozent in der Hand der Zeppelin-Stiftung, deren Vermögen als städtisches Sondervermögen gilt. Die Stadt ist stark abhängig von den regelmäßigen Zahlungseingängen der Stiftung, die zahlreiche gemeinnützige Projekte fördert. ZF ist der größte Arbeitgeber in Friedrichshafen, und mehr als 10.000 der 60.000 Einwohner arbeiten dort.
Der Konzern hat sich bisher nicht dazu geäußert, wie viele Arbeitsplätze am Hauptstandort abgebaut werden sollen. Die Unsicherheit und die drohenden Arbeitsplatzverluste könnten jedoch erhebliche Auswirkungen auf die wirtschaftliche Stabilität der Stadt haben.
Fazit
Die Situation bei ZF Friedrichshafen ist ein alarmierendes Beispiel für die Herausforderungen, denen traditionelle Industrien im Zuge der „grünen Transformation“ gegenüberstehen. Es bleibt abzuwarten, wie der Konzern diese Krise bewältigen wird und welche Maßnahmen er ergreifen kann, um seine Position als einer der wichtigsten Automobilzulieferer Deutschlands zu sichern.
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