AfD-Politiker verliert Kirchenämter: Ein beunruhigendes Signal
Henry Preuß, ein prominenter AfD-Politiker, hat seine kirchlichen Leitungsämter in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) verloren. Diese Entscheidung der Landessynode, die am Mittwoch in Berlin verkündet wurde, wirft viele Fragen auf und könnte als bedenkliches Zeichen für die politische Neutralität kirchlicher Institutionen gesehen werden.
Unvereinbarkeit von AfD-Mitgliedschaft und Kirchenamt
Die Landessynode der EKBO hat beschlossen, dass die Unterstützung der AfD und die gleichzeitige Ausübung von kirchlichen Leitungsfunktionen unvereinbar sind. Henry Preuß, der bisher Vorsitzender des Ortskirchenrates in Alt Ruppin und Mitglied im Leitungsgremium der Gesamtkirchengemeinde Ruppin war, verlor somit seine Ämter. Zudem ist er Mitglied des Ostprignitz-Ruppiner Kreistags und Stadtverordneter in Neuruppin. Bei der bevorstehenden Landtagswahl tritt er als Direktkandidat für die AfD an, was letztlich zu seinem Ausschluss aus den kirchlichen Leitungsämtern führte.
Reaktionen und Hintergründe
Preuß äußerte gegenüber dem rbb seine Enttäuschung über die Entscheidung der Kirchenleitung und betonte, dass er keine Radikalisierung der AfD feststellen könne. Trotz seiner Enttäuschung akzeptiere er den Entzug der Kirchenämter, bleibt jedoch weiterhin Mitglied der Kirche.
Der Entzug der Ämter geht auf eine im April 2023 getroffene Entscheidung der Landessynode zurück. Diese wurde damit begründet, dass es eine „erkennbare weitere Radikalisierung der AfD“ gebe, wodurch eine aktive Unterstützung der Partei mit der Ausübung eines Kirchenamtes nicht vereinbar sei. Interessanterweise steht dieser Beschluss im Gegensatz zur Haltung der Evangelischen Kirche in Bayern, die eine solche Unvereinbarkeitserklärung abgelehnt hatte.
Ein beunruhigender Trend
Es ist nicht das erste Mal, dass kirchliche Institutionen gegen AfD-Politiker in ihren Reihen vorgehen. Bereits im Februar hatte die Evangelische Kirche in Sachsen-Anhalt einem Pfarrer das Amt entzogen, weil er für die AfD kandidierte. Auch die katholische Kirche hat kürzlich einen ehrenamtlichen Mitarbeiter entlassen, der Landtagsabgeordneter der AfD ist.
Diese Entwicklungen werfen ein beunruhigendes Licht auf die politische Neutralität und die Toleranz innerhalb kirchlicher Institutionen. Es stellt sich die Frage, ob die Kirche sich hier nicht zu sehr von politischen Strömungen beeinflussen lässt und somit ihre eigentliche Aufgabe, die Seelsorge und das spirituelle Wohl der Gläubigen, vernachlässigt.
Ein kritischer Blick
Die Entscheidung der EKBO könnte als Zeichen einer zunehmenden Politisierung kirchlicher Institutionen gesehen werden, die sich immer mehr von traditionellen Werten entfernen. Es bleibt zu hoffen, dass die Kirche in Zukunft wieder zu einer neutraleren Haltung zurückfindet und sich auf ihre eigentlichen Aufgaben konzentriert.
In einer Zeit, in der die Gesellschaft ohnehin stark gespalten ist, sollte die Kirche als ein Ort der Einheit und des Friedens fungieren. Politische Entscheidungen wie diese könnten jedoch das Gegenteil bewirken und zur weiteren Spaltung beitragen.
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