Alarmierende Zahlen: Depression wird zur Volkskrankheit in Deutschland
Die psychische Gesundheit der deutschen Bevölkerung gibt zunehmend Anlass zur Sorge. Wie aktuelle Zahlen des "Deutschland-Barometer Depression" zeigen, hat bereits jeder vierte Erwachsene in seinem Leben die Diagnose Depression erhalten. Diese besorgniserregende Entwicklung wirft ein Schlaglicht auf die zunehmende psychische Belastung in unserer modernen Gesellschaft.
Genetische Veranlagung als Hauptursache
Entgegen der weitverbreiteten Annahme, dass vor allem äußere Faktoren wie Stress oder gesellschaftlicher Druck für Depressionen verantwortlich seien, betont der renommierte Psychiater Ulrich Hegerl die zentrale Rolle der genetischen Veranlagung. Menschen ohne entsprechende genetische Disposition würden demnach selbst unter widrigsten Umständen keine echte Depression entwickeln.
Familiäre Häufung bestätigt genetische Komponente
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Bei Menschen mit Depressionsdiagnose leben in 34 Prozent der Fälle weitere erkrankte Familienmitglieder im selben Haushalt. Im Vergleich dazu sind es bei Menschen ohne Depressionshintergrund nur 13 Prozent. Diese signifikante Differenz unterstreicht die bedeutende Rolle der Vererbung.
Gesellschaftlicher Wandel ermöglicht offeneren Umgang
Dass heute mehr Depressionen diagnostiziert werden als früher, liegt nicht zwangsläufig an einer tatsächlichen Zunahme der Erkrankungen. Vielmehr zeigt sich hier ein positiver gesellschaftlicher Wandel: Mehr Menschen trauen sich, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Gleichzeitig haben sich die diagnostischen Fähigkeiten der Ärzte deutlich verbessert.
Die Depression ist keine Charakterschwäche oder mangelnder Wille, sondern eine ernsthafte Erkrankung, die das Denken, Fühlen und Handeln der Betroffenen tiefgehend beeinflusst.
Symptome erkennen und handeln
Für eine Diagnose müssen über mindestens zwei Wochen bestimmte Hauptsymptome vorliegen:
- Verlust von Interesse und Freude
- Depressive Stimmung
- Deutlicher Antriebsmangel
Belastungsprobe für das soziale Umfeld
Die Erkrankung stellt nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern auch für deren Angehörige eine enorme Herausforderung dar. Mehr als drei Viertel der befragten Angehörigen empfinden die Situation als belastend oder sehr belastend. Hier zeigt sich einmal mehr, wie wichtig ein funktionierendes soziales Unterstützungssystem ist.
Die Studie basiert auf einer repräsentativen Online-Befragung von 5000 Menschen im Alter zwischen 18 und 69 Jahren und wurde von der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention durchgeführt. Sie verdeutlicht den dringenden Handlungsbedarf in unserem Gesundheitssystem, das noch immer zu wenig auf die Behandlung psychischer Erkrankungen ausgerichtet ist.
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