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20.09.2024
06:00 Uhr

Arbeitskultur und Familienfreundlichkeit: Ein entscheidender Faktor für Arbeitnehmer

Arbeitskultur und Familienfreundlichkeit: Ein entscheidender Faktor für Arbeitnehmer

In einer Zeit, in der die Vereinbarkeit von Beruf und Familie immer mehr in den Fokus rückt, zeigt eine aktuelle Studie der Beratungsgesellschaft Prognos, dass 42 Prozent der erwerbstätigen Eltern und Pflegenden bereit wären, ihren Job zu wechseln, wenn der Arbeitgeber keine ausreichende Rücksicht auf ihre familiäre Situation nimmt. Diese alarmierende Zahl verdeutlicht, wie wichtig eine familienfreundliche Arbeitskultur für viele Beschäftigte ist.

Flexibilität als Schlüssel zur Zufriedenheit

Die Studie, die im Auftrag des Bundesfamilienministeriums durchgeführt wurde, befragte mehr als 2500 Beschäftigte mit Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen. Für etwa 80 Prozent der Befragten sind Flexibilität bei geplanten oder spontanen Auszeiten und Arbeitszeitunterbrechungen sowie eine nicht benachteiligende Karrieregestaltung entscheidende Kriterien bei der Wahl des Arbeitgebers. Besonders hervorzuheben ist, dass 60 Prozent der Befragten Flexibilität bei Auszeiten und Arbeitsunterbrechungen als sehr wichtig erachten. Betriebliche Kinderbetreuung oder Ferienprogramme hingegen spielen für weniger als 20 Prozent eine bedeutende Rolle.

Unterschiedliche Erwartungen von Müttern und Vätern

Die Studie zeigt auch, dass Mütter und Väter unterschiedliche Erwartungen an ihre Arbeitgeber haben. Während 60 Prozent der Mütter eine Rücksichtnahme auf die Öffnungszeiten von Betreuungseinrichtungen als sehr wichtig empfinden, wünschen sich Väter vor allem Verständnis dafür, dass sie Zeit für ihre Familie einplanen. Zudem ist es 45 Prozent der Väter sehr wichtig, dass sie im Unternehmen ermutigt werden, Elternzeit zu nehmen.

Pflegende Angehörige und der Wunsch nach verlässlichen Arbeitszeiten

Beschäftigte, die Angehörige pflegen, haben ebenfalls spezifische Bedürfnisse. Sie benötigen einerseits Rücksicht auf spontane Betreuungsbedarfe, andererseits sind ihnen zuverlässige Arbeitszeiten ohne Überstunden wichtig. Angesichts dessen, dass etwa ein Viertel der Erwerbstätigen in Deutschland Eltern mit Kindern unter 18 Jahren oder pflegende Angehörige sind – also rund 14 Millionen Menschen – ist dies ein bedeutender Aspekt.

Fachkräftemangel und die Rolle der Arbeitskultur

Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) betonte, dass Arbeitgeber das Risiko eingehen, Fachkräfte zu verlieren, wenn sie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf vernachlässigen. In Zeiten des Fachkräftemangels sei es nicht tragbar, dass 42 Prozent der Beschäftigten sich vorstellen könnten, den Arbeitgeber zu wechseln, weil familiäre Belange zu wenig berücksichtigt werden. Paus will die Ergebnisse der Studie beim Unternehmenstag der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) vorstellen.

Auch IHK-Präsident Peter Adrian unterstreicht die Bedeutung einer familienfreundlichen Arbeitskultur. Betriebe jeder Größe stufen den Fachkräftemangel als eines ihrer zentralen Geschäftsrisiken ein und müssten diesem mit großem Einsatz begegnen. Neben dem Engagement der Betriebe sei eine verlässliche, gut ausgebaute und flexible Kinderbetreuung unerlässlich.

Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass eine familienfreundliche Arbeitskultur nicht nur ein Nice-to-have, sondern ein Must-have für moderne Unternehmen ist. In einer Zeit, in der traditionelle Werte und die Stärkung der Familie wieder mehr in den Fokus rücken sollten, ist es umso wichtiger, dass Arbeitgeber diese Bedürfnisse ernst nehmen und entsprechende Maßnahmen ergreifen.

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