BASF-Tochter verkauft: Argentinien erlebt Energie-Boom – Deutschland geht leer aus
Mit einer offensiven Energiepolitik hat Argentiniens Präsident Javier Milei den Sektor zu neuer Blüte geführt und auf diese Weise auch seinen Haushalt entlastet. Die BASF-Tochter Wintershall Dea war lange vor Ort – und wird jetzt zum Leidwesen Deutschlands an den britischen Harbour-Energy-Konzern verkauft.
Argentinien auf dem Vormarsch
In der turbulenten Wirtschaftsgeschichte Argentiniens war die Agrarindustrie stets ein Stabilitätsanker. Seitdem der libertäre Präsident Javier Milei den Energiesektor zur Priorität erklärt hat, kommt auch aus dieser Ecke Unterstützung. Deutschland hatte bislang mit BASF-Tochter Wintershall Dea einen bedeutenden Player vor Ort. Dies sollte sich bald ändern: Der britische Konzern Harbour Energy will das Unternehmen erwerben – inklusive dessen Lizenzen im Bereich der CCS-Technologie.
Verlust für Deutschland
Die Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid gilt als Schlüsseltechnologie, die es ermöglichen soll, bei nicht vermeidbaren Industrieproduktionsprozessen anfallendes CO₂ aus der Atmosphäre zu entnehmen. Wintershall Dea hoffte in Argentinien auf bahnbrechende CCS-Innovationen. Mit dem anstehenden Verkauf von Wintershall Dea gehen nicht nur rund 900 Arbeitsplätze in Kassel und Hamburg verloren. Vor allem wandert das Know-how ab, das mit der Arbeit an den CCS-Vorhaben verbunden ist.
Strategische Partnerschaften und Zukunftsperspektiven
Argentinien selbst baut unter der Führung von Präsident Milei seinen Energiesektor gezielt aus. Dabei spielt Technologieneutralität eine tragende Rolle. Man bemüht sich um Energiepartnerschaften mit langfristiger Perspektive. In diesem Zusammenhang hatte das Energiesekretariat in Buenos Aires erst vor Kurzem Exporte von Erdgas über bolivianische Pipeline-Infrastruktur genehmigt. Dieses soll über die Grenze bei Corumbá in Mato Grosso do Sul Brasilien erreichen.
Beratende Unterstützung aus den USA
Als beratender Partner im Bereich der Energiepolitik hat Argentinien das Baker Institute for Public Policy an der Rice University in Houston, Texas, gewonnen. Gegründet wurde die Einrichtung vom früheren US-Finanz- und Außenminister James A. Baker, III. Zu den Schwerpunkten der Beratungstätigkeit für politische Entscheidungsträger sollen dabei Exploration und Produktion von Erdöl und Erdgas sein. Es wird aber auch Unterstützung im Bereich des Ausbaus der Energieinfrastruktur durch Pipelines, Stromübertragung oder LNG-Exportterminals geben.
Deutschland verliert den Anschluss
Deutschland hingegen steht einmal mehr mit leeren Händen da. Im Zuge der Energiewende wäre es nicht das erste Mal. Ende der 2000er- und Anfang der 2010er-Jahre sollte das Land mithilfe erheblicher Anfangssubventionen zum Weltmarktführer im Bereich der Solarenergie werden. Tatsächlich verlagerten immer mehr Unternehmen aus dem sogenannten Solar Valley und aus anderen Komplexen ihre Produktion nach China – und mit den Managern ging das Know-how mit.
Zuletzt deuteten sich ähnliche Entwicklungen bei der Förderung von Wärmepumpen an. Im Bundesministerium von Wirtschaftsminister Robert Habeck erhoffte man sich durch die Förderung des Einbaus der Geräte auch Impulse für den heimischen Absatz. Stattdessen wurden Branchengrößen wie Viessmann in die USA verkauft und Bosch baut seine Modelle künftig in Polen.
Fazit
Während Argentinien unter Präsident Milei seine Energiepolitik erfolgreich reformiert und sich zu einem Energie-Powerhouse entwickelt, verliert Deutschland durch den Verkauf von Wintershall Dea nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch wertvolles Know-how. Es bleibt abzuwarten, ob die deutsche Politik in der Lage sein wird, auf diese Herausforderungen adäquat zu reagieren und den Anschluss im globalen Energiemarkt wiederzufinden.
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