Brics+: Läutet das Treffen in Russland das Ende der US-Dollar-Hegemonie ein?
Im Oktober könnte ein bedeutendes Treffen in Russland den Grundstein für eine neue globale Finanzordnung legen. Die Brics+-Gruppe, bestehend aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, sowie seit Januar 2023 auch Ägypten, Äthiopien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien, plant eine Reform des internationalen Finanzsystems. Ziel ist es, die Dominanz des US-Dollars zu brechen und eine multipolare Weltordnung zu schaffen.
Gipfeltreffen in Kasan: Ein Meilenstein
Vom 22. bis 24. Oktober wird das Gipfeltreffen in Kasan, Russische Föderation, abgehalten. Dieses Treffen markiert einen weiteren Meilenstein für die Brics+-Gruppe, die sich immer mehr als integrative Kraft positioniert. Mehr als zwei Dutzend Länder haben ihr Interesse bekundet, der Gruppe beizutreten, was die Bedeutung und den Einfluss der Brics+ weiter verstärken könnte.
Ein neues Zahlungssystem
Ein zentrales Thema des Treffens wird die Brics-Bridge sein, ein System, das auf einer supranationalen Zahlungsplattform basiert und ähnlich wie das westliche Swift-Netzwerk funktionieren soll. Zahlungen würden in den nationalen Währungen der Mitgliedsländer erfolgen, wobei die New Development Bank als Integrations-, Konvertierungs- und Clearing-Plattform fungieren würde. Dieses System könnte den Handel zwischen den Partnern fördern und die Abhängigkeit vom US-Dollar verringern.
Der Kampf gegen die Dollar-Hegemonie
Die Brics+-Gruppe strebt eine Transformation des internationalen Währungssystems an. Der US-Dollar hat 2023 nur noch knapp 45 Prozent des internationalen Zahlungsverkehrs ausgemacht, und die Gruppe sieht dies als Chance, die Macht des Dollars weiter zu schwächen. Moskau hat vorgeschlagen, eine einheitliche Währung namens R5 einzuführen, die digital existieren und von einer Bank ausgegeben werden könnte, ohne Einmischung der Zentralbanken.
Die Herausforderungen
Die USA werden sich wahrscheinlich mit allen Mitteln gegen diese Initiativen wehren. Washington betrachtet Fortschritte bei der Entdollarisierung mit großem Misstrauen und könnte versuchen, diese Bemühungen zu blockieren oder Druck auf einzelne Mitglieder auszuüben. Dennoch ist die Brics+-Gruppe entschlossen, eine gerechtere und multipolare Weltordnung zu schaffen.
Ein Blick in die Zukunft
Im Jahr 2024 werden die Brics+-Länder bereits 46 Prozent der Weltbevölkerung und 37,6 Prozent des globalen BIP ausmachen. Mit einem unabhängigen Zahlungssystem, das immun gegen politischen Druck und externe Einmischung ist, könnte eine neue Währungs- und Finanzordnung entstehen. Diese würde insbesondere die Länder des Globalen Südens vor den Risiken und dem Einfluss des US-Dollars schützen.
Es bleibt abzuwarten, ob die Brics+-Gruppe tatsächlich in der Lage sein wird, die Hegemonie des US-Dollars zu brechen. Doch eines ist sicher: Die Welt befindet sich im Wandel, und die Brics+-Gruppe spielt dabei eine zentrale Rolle.