China kontert EU-Zölle mit harten Maßnahmen: Deutsche Autobauer im Visier
Die jüngste Eskalation im Handelsstreit zwischen China und der Europäischen Union hat weitreichende Konsequenzen. Beijing reagiert scharf auf die von der EU verhängten Zölle auf chinesische Elektroautos und plant nun Gegenmaßnahmen, die vor allem deutsche Autobauer hart treffen könnten.
Erhöhte Zölle auf Brandy-Importe
Ab dem 11. Oktober sollen Zölle von bis zu 39 Prozent auf Brandy-Importe aus der EU erhoben werden. Diese Maßnahme trifft insbesondere französische Marken wie Hennessy und Rémy Martin. Laut dem chinesischen Handelsministerium habe eine Untersuchung ergeben, dass europäische Brennereien Brandy auf dem chinesischen Markt mit einer Dumpingspanne von 30,6 bis 39 Prozent verkaufen, was der heimischen Industrie erheblichen Schaden zufüge.
Im Jahr 2022 entfielen 99 Prozent der chinesischen Brandy-Importe im Wert von 1,7 Milliarden US-Dollar auf Frankreich. Dass Frankreich als Ziel dieser Zölle gewählt wurde, ist kein Zufall: Das Land hatte für die Einführung der EU-Zölle auf chinesische Elektroautos gestimmt.
Droht deutschen Autobauern eine schwere Belastung?
Die härteste Maßnahme könnte jedoch deutsche Autobauer treffen. China erwägt, die Zölle auf importierte europäische Autos mit großen Verbrennungsmotoren zu erhöhen. Dies würde vor allem Fahrzeuge mit Motoren von 2,5 Litern und mehr betreffen. Deutsche Exporte solcher Autos erreichten 2022 in China einen Wert von 1,2 Milliarden US-Dollar.
VW-Chef Oliver Blume warnte, dass chinesische Autozölle für die deutsche Industrie besonders riskant wären. Sein Unternehmen würde auf diesem wichtigen Markt erhebliche Nachteile erleiden. Neben Deutschland wäre auch die Slowakei stark betroffen, da beide Länder gegen die EU-Zölle gestimmt hatten.
Belastete EU-China-Beziehungen
Der eskalierende Handelsstreit belastet die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen der EU und China zusätzlich. Europa kritisierte Beijings Anti-Dumping-Ermittlungen gegen Brandy und andere Produkte als unbegründet. Diese basierten auf fragwürdigen Anschuldigungen ohne ausreichende Beweise, so EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis. Er forderte China auf, die Ermittlungen einzustellen und betonte, dass die EU alles tun werde, um die Interessen ihrer Industrie zu verteidigen.
Trotz der Drohgebärden dürften beide Seiten einen ausgewachsenen Handelskrieg vermeiden wollen, gerade angesichts der Unsicherheit nach den US-Wahlen. Für europäische Unternehmen kommen die chinesischen Zölle zur Unzeit, da viele bereits mit einer Abschwächung auf dem wichtigen chinesischen Markt kämpfen. Beijing steht aber auch innenpolitisch unter Druck, die Wachstumsziele für 2024 zu erreichen. Die chinesischen Maßnahmen könnten ein Versuch sein, die EU an den Verhandlungstisch zu zwingen, um eine Alternative zu den Zöllen zu finden.
Fazit
Die Vergeltungsmaßnahmen Chinas gegen die EU-Zölle auf Elektroautos zeigen, wie schnell Handelskonflikte eskalieren können. Besonders deutsche Autobauer könnten durch die geplanten Maßnahmen stark belastet werden, was die ohnehin fragile Wirtschaftslage weiter verschärfen würde. Es bleibt abzuwarten, ob die EU und China einen Weg finden, diesen Konflikt diplomatisch zu lösen.
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