China plant gigantisches Konjunkturpaket zur Stärkung der Wirtschaft
Der chinesische Aktienmarkt hat in den letzten Wochen eine beeindruckende Rally erlebt. Der Festland-Aktienmarkt in China stieg eine Woche lang um satte 25 %, und der Hang Seng-Index in Hong Kong legte ebenfalls um gut 25 % zu. Diese Entwicklung wurde durch eine Reihe von Konjunkturmaßnahmen wie Zinssenkungen und Erleichterungen für den Immobilienmarkt ausgelöst. Doch nun könnte ein noch viel größerer konjunktureller Stimulus folgen.
Gigantische Anleihen zur Stärkung der Wirtschaft
Ein prominenter chinesischer Ökonom, Jia Kang, rechnet mit weitreichenden Initiativen der Regierung in Peking. Durch die Ausgabe spezieller Anleihen könnte die Staatsführung bis zu 10 Billionen Yuan (1,3 Billionen Euro) aufbringen, um Investitionen in öffentliche Projekte zu stärken. Diese Maßnahmen sollen Arbeitsplätze schaffen, das Einkommen der Bürger erhöhen und das Konsumpotenzial freisetzen.
„Der Einsatz von Staatsverschuldungsmechanismen wird die Regierung nicht überfordern“, sagte Jia. „Staatsanleihen mit langen und ultra-langen Laufzeiten, von 30 bis 50 Jahren, bieten erhebliche Flexibilität und sind es wert, innerhalb sicherer Grenzen genutzt zu werden.“
Vergleich mit dem Stimuluspaket von 2008
Jia erklärte weiter, dass die von ihm erwartete Ausweitung der Anleihenausgabe proportional zu dem 4 Billionen Yuan schweren Stimuluspaket aus dem Jahr 2008 sei. Damals hatte sich das Bruttoinlandsprodukt der Volksrepublik bis Ende 2023 nominell vervierfacht. Die chinesische Regierung hat sich bereits für die Ausgabe spezieller Staatsanleihen ausgesprochen, jedoch ohne auf Details einzugehen.
Reaktionen und Prognosen
Die Ankündigungen haben zu einem Anstieg der Aktienkurse geführt. Der CSI 300 Index legte am Montag, bevor das Land in eine einwöchige Ferienzeit eintrat, am stärksten seit 2008 zu. Ein Indikator für in Hongkong notierte chinesische Unternehmen stieg 13 Sitzungen lang aufgrund des Konjunkturoptimismus in China, bevor es zu einem Rückgang kam.
Ökonomen von HSBC Holdings Plc schätzen, dass sich die direkten fiskalischen Anreize auf 1 Billion Yuan belaufen werden. Der Gesamtbetrag könnte jedoch doppelt so hoch oder höher sein, einschließlich der Mittel für die Rekapitalisierung von Banken in China zur Stützung großer Kreditgeber.
Vorsichtige Stimmen
Allerdings gibt es auch vorsichtige Stimmen. Ökonomen von Morgan Stanley, darunter Chetan Ahya, führten Faktoren wie die aktuelle Schuldenlast des Landes an. Chinas Schuldenquote stieg Anfang des Jahres auf einen Rekordwert von 286 %. „Die Forderung nach einer fiskalischen Expansion wird von nun an nur noch zunehmen“, schrieben Ahya und andere in einer Mitteilung.
Ausblick
Die kommenden fiskalischen Unterstützungen werden entscheidend sein, um die inländische Nachfrage anzukurbeln, da das Verbrauchervertrauen im August auf den niedrigsten Stand seit November 2022 gefallen ist. Ökonomen sind der Meinung, dass höhere Ausgaben erforderlich sind, um die Wirtschaft zu stabilisieren.
Es bleibt abzuwarten, wie die chinesische Regierung ihre Pläne konkretisieren wird. Doch eines ist sicher: Die Weltwirtschaft wird die Entwicklungen in China genau beobachten, denn die Auswirkungen der Maßnahmen könnten weitreichend sein.
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