Chinas Wirtschaftskrise verschärft sich: Protestwelle erfasst das Land
Die wirtschaftliche Situation in China spitzt sich dramatisch zu. Neue Zahlen des amerikanischen Think Tanks "Freedom House" belegen einen besorgniserregenden Anstieg von Protesten im Reich der Mitte. Allein zwischen Juli und September dieses Jahres seien 937 Protestaktionen dokumentiert worden - ein Zuwachs von etwa 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Jugendarbeitslosigkeit erreicht kritisches Niveau
Besonders alarmierend entwickelt sich die Situation junger Menschen in China. Die Jugendarbeitslosigkeit kletterte im Sommer auf den Rekordwert von nahezu 19 Prozent. Der renommierte chinesische Ökonom Gao Shanwen, ehemaliger Berater des Staatsrates, warnt vor einem massiven Vertrauensverlust der jungen Generation in ihre wirtschaftliche Zukunft.
Immobilienkrise als Brandbeschleuniger
Ein weiterer Krisenherd ist der marode Immobiliensektor. Mittlerweile drehen sich etwa 28 Prozent aller Proteste um Probleme mit Immobiliengeschäften. Zahlreiche Familien haben sich hoch verschuldet, um Wohnungen zu erwerben, die aufgrund der Liquiditätsprobleme großer Baukonzerne nie fertiggestellt wurden.
Bürokratische Hürden verschärfen die Lage
Die Situation wird durch ein komplexes Geflecht aus bürokratischen Hürden zusätzlich verschärft. Nur etwa 30 Prozent der Wohnanlagen verfügen über eine Eigentümerversammlung - ein Instrument, das eigentlich den Bewohnern mehr Mitspracherecht einräumen sollte.
"China ist voller lebhafter alter Menschen, lebloser junger Menschen und verzweifelter Menschen mittleren Alters", beschreibt Ökonom Gao Shanwen die dramatische Situation.
Mittelschicht wendet sich ab
Besonders brisant für die kommunistische Führung: Erstmals wendet sich auch die bisher systemtreue Mittelschicht verstärkt gegen das Regime. Hochqualifizierte Fachkräfte und Akademiker, die von Entlassungen in Schlüsselbranchen wie der Technologie- und Finanzindustrie betroffen sind, schließen sich zunehmend den Protesten an.
Gewaltpotenzial steigt bedenklich
Die wachsende Verzweiflung in der Bevölkerung manifestiert sich auch in einer Zunahme von Gewaltverbrechen und Amokläufen. Selbst Staatspräsident Xi Jinping sah sich gezwungen, öffentlich zu dieser besorgniserregenden Entwicklung Stellung zu nehmen - ein äußerst ungewöhnlicher Vorgang im streng kontrollierten China.
Die aktuelle Entwicklung stellt den unausgesprochenen Gesellschaftsvertrag zwischen der Kommunistischen Partei und der Bevölkerung fundamental in Frage: Wirtschaftlicher Wohlstand im Austausch gegen politische Stabilität. Sollte es der Führung in Peking nicht gelingen, die wirtschaftlichen und sozialen Probleme zeitnah in den Griff zu bekommen, könnte dies weitreichende Folgen für die Stabilität des gesamten Systems haben.
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