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06.09.2024
05:52 Uhr

Deutsche Bank-Chef Sewing: Politische Instabilität und schwache Arbeitsmoral bedrohen Wettbewerbsfähigkeit

Deutsche Bank-Chef Sewing: Politische Instabilität und schwache Arbeitsmoral bedrohen Wettbewerbsfähigkeit

Beim jüngsten Bankengipfel in Frankfurt am Main äußerte sich Deutsche Bank-Chef Christian Sewing besorgt über die politische Instabilität und die Herausforderungen, denen sich der Wirtschaftsstandort Deutschland gegenübersieht. Sewing warnte vor einem wachsenden Misstrauen internationaler Investoren und forderte dringend Reformen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Politische Instabilität und Arbeitsmoral im Fokus

Sewing betonte, dass die jüngsten Wahlergebnisse in Sachsen und Thüringen die politische Stabilität infrage stellten. Diese sei jedoch stets ein starkes Argument gewesen, um in Deutschland zu investieren. Der Rest der Welt blicke zunehmend skeptisch auf Deutschland, so Sewing. Mit einer durchschnittlichen Arbeitszeit von 28 Stunden pro Woche und der Rente mit 63 werde Deutschland es schwer haben, wettbewerbsfähig zu bleiben.

Arbeitszeiten und Rentenalter

Die Darstellung Sewings, dass die durchschnittliche Wochenarbeitszeit in Deutschland bei 28 Stunden liege, ist umstritten. Laut Statistischem Bundesamt lag diese 2023 bei 34,7 Stunden. Dennoch sieht Sewing die Notwendigkeit, dass sich die deutsche Durchschnittsarbeitszeit wieder dem EU-Durchschnitt annähere.

Zweifel an Leistungsfähigkeit und Reformfähigkeit

Sewing äußerte, dass Investoren zunehmend an der Leistungsfähigkeit und dem Leistungswillen der deutschen Arbeitnehmer zweifeln. Dies sei alarmierend. Eine Rückkehr zum Wachstum könne nur gelingen, wenn sich die Einstellung zur Arbeit ändere und Reformen umgesetzt würden, die Unternehmen bessere Bedingungen und den Beschäftigten einen höheren Lebensstandard ermöglichten. Dazu gehörten günstigere Energie, Bürokratieabbau, staatliche Zurückhaltung bei Regulierungen sowie Verbesserungen bei Infrastruktur und Finanzierungen.

Stärkung des Finanzplatzes Frankfurt

Europa dürfe es nicht riskieren, seine Bedeutung als Finanzplatz zu verlieren. Frankfurt am Main müsse als Zentrum der europäischen Finanzindustrie gestärkt werden. Ohne eine starke Finanzindustrie werde Europa in der aktuellen geopolitischen Lage noch mehr Schwierigkeiten bekommen, so Sewing.

Weitere Stimmen aus der Wirtschaft

Neben Sewing äußerten sich auch andere Wirtschaftsvertreter besorgt über den Zustand des Landes. Hamburgs BDI-Chef Andreas Pfannenberg warf der Politik Konzeptlosigkeit vor und betonte, dass hohe Energiepreise immer mehr produzierende Unternehmen aus Deutschland vertrieben. Eine sichere und bezahlbare Energieversorgung sei die größte Herausforderung für das Land. Ideologische Ansätze, die ausschließlich auf erneuerbare Energien setzen, seien nicht praktikabel, wenn gleichzeitig grundlastfähige Kraftwerke abgeschaltet würden.

Schuldenquote und politische Stabilität

Pfannenberg lobte die Rolle der FDP in der Regierung, da ohne sie die Schuldenquote noch höher wäre. Er forderte eine pragmatischere Politik, die sich auf drängende Themen konzentriert und ideologische Ansätze überdenkt. Die derzeitige Ampelregierung stehe am Ende, und es sei Zeit, alles neu zu überdenken und die drängenden Themen anzupacken.

Insgesamt zeigt sich, dass die deutsche Wirtschaft vor großen Herausforderungen steht. Politische Instabilität, eine schwache Arbeitsmoral und hohe Energiepreise bedrohen die Wettbewerbsfähigkeit. Reformen sind dringend notwendig, um den Standort Deutschland zu sichern und international attraktiv zu bleiben.

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