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06.10.2024
10:34 Uhr

Deutschland in der Stromkostenfalle: Über 100 Millionen Euro für überschüssigen Strom an einem Tag

Deutschland in der Stromkostenfalle: Über 100 Millionen Euro für überschüssigen Strom an einem Tag

Am 27. September 2024 zahlte Deutschland über 100 Millionen Euro für nicht benötigten Strom. Diese enormen Ausgaben resultierten aus Notfallmaßnahmen im Stromnetz, die etwa 38 Millionen Euro kosteten. An diesem Tag mussten 137.000 Megawattstunden (MWh) Strom entweder aus dem Netz genommen oder zusätzlich eingespeist werden. Besonders betroffen war das nördliche Bundesland Schleswig-Holstein, wo 444 Anlagen abgeschaltet wurden. Diese Zahlen verdeutlichen das Ausmaß der Ineffizienz, die Deutschland in eine echte Kostenfalle bei der Energiewende führt.

Doppelte Belastung für die Staatskasse

Ein zentrales Problem ist die doppelte finanzielle Belastung: Einerseits entstehen Kosten für die Entsorgung des überschüssigen Stroms. Andererseits erhalten Solarenergie-Produzenten weiterhin Einspeisevergütungen, auch wenn es für den erzeugten Strom keine Abnehmer gibt. Diese Vergütungen erhalten die Betreiber unabhängig von der tatsächlichen Nachfrage. Dadurch entsteht eine unnötige Verschwendung von Steuergeldern, die das Defizit im Energiekonto weiter verschärft und die Kostenfalle immer tiefer werden lässt.

Finanzielle Schieflage des EEG-Kontos

Ein Blick auf das EEG-Konto, das für die Finanzierung der Einspeisevergütungen und anderer Maßnahmen im Zusammenhang mit erneuerbaren Energien genutzt wird, zeigt das Ausmaß des Defizits. Allein im August verzeichnete dieses Konto ein Minus von über 2 Milliarden Euro. Am 27. September, dem Tag der Notfallmaßnahmen, betrug das Defizit weitere 90 Millionen Euro. Diese fortlaufenden Verluste verdeutlichen, wie stark die finanzielle Lage des EEG-Kontos unter Druck steht.

Mehrbedarf von fast 20 Milliarden Euro für die Energiewende

Um die Kosten für ungenutzten und überschüssigen Strom auszugleichen, hatte die Bundesregierung für das Jahr 2023 insgesamt 10,6 Milliarden Euro als Einspeisevergütungen eingeplant. Doch die Entwicklungen im Energiemarkt haben gezeigt, dass dieser Betrag bei Weitem nicht ausreicht. Anfang 2024 wurde daher ein zusätzlicher Mehrbedarf von 8,8 Milliarden Euro festgestellt. Dies erhöht die Gesamtsumme der notwendigen Mittel auf 19,4 Milliarden Euro. Diese gewaltige Summe dient dazu, die entstehenden Kosten für die Abregelung und Entsorgung überschüssigen Stroms sowie die fortlaufenden Einspeisevergütungen zu decken.

Langfristige Risiken für die Finanzierung der Energiewende

Diese enormen Ausgaben werfen Zweifel an der langfristigen Tragfähigkeit des EEG-Kontos und der derzeitigen Energiepolitik auf. Das bestehende System, bei dem Einspeisevergütungen unabhängig von der tatsächlichen Nutzung des produzierten Stroms gezahlt werden, sorgt für wachsende finanzielle Löcher. Während erneuerbare Energien wie Solar- und Windkraft entscheidend für die Energiewende sind, müssen die damit verbundenen Kosten dringend kontrolliert und effizienter gestaltet werden. Ohne Reformen könnte sich die Kostenfalle weiter verschärfen.

Dringender Reformbedarf

Die derzeitige Praxis, bei der für überschüssigen und ungenutzten Strom Milliarden ausgegeben werden, stellt ein erhebliches finanzielles Risiko dar. Deutschland sieht sich vor die Herausforderung gestellt, eine nachhaltige Finanzierungslösung für die Energiewende zu finden. Es muss dringend überprüft werden, wie überschüssiger Strom effizienter genutzt und Einspeisevergütungen angepasst werden können. Nur durch grundlegende Reformen lässt sich verhindern, dass die Kosten für den ungenutzten Strom das EEG-Konto und die Staatskasse weiter belasten.

Die aktuelle finanzielle Lage zeigt, dass das bestehende System die Kosten für erneuerbare Energien nicht mehr tragen kann. Mit fast 20 Milliarden Euro Mehrbedarf allein für das Jahr 2024 wird deutlich, dass die bisherige Planung nicht ausreicht, um die Herausforderungen der Energiewende zu bewältigen. Es bleibt abzuwarten, welche politischen Maßnahmen ergriffen werden, um diese Belastung langfristig zu reduzieren und die Kostenfalle zu entschärfen.

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