
Deutschlands Rüstungsindustrie boomt: Vom Autobauer zum Panzerschmied
Ein dramatischer Wandel vollzieht sich derzeit auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Während traditionelle Industriezweige wie die Automobilbranche unter Druck geraten und Stellen abbauen, erlebt die Rüstungsindustrie einen beispiellosen Boom. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Allein in den kommenden Jahren werden die europäischen NATO-Länder voraussichtlich jährlich 72 Milliarden Euro in Rüstungsgüter investieren.
Der große Personalmangel in der Verteidigungsindustrie
Die Situation spitzt sich dramatisch zu. Je nachdem, wie stark die NATO-Staaten ihre Verteidigungsausgaben erhöhen, könnten bis 2030 zwischen 160.000 und 760.000 Fachkräfte in der Rüstungsbranche fehlen. Diese alarmierenden Zahlen stammen aus einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung Kearney. Besonders gravierend: Der Mangel an Spezialisten für Künstliche Intelligenz und Big Data.
Von der Kosmetikerin zur Panzerlackiererin
Die Not macht erfinderisch. Rüstungsunternehmen wie Hensoldt und KNDS greifen bereits gezielt bei kriselnden Branchen zu. So werden aus ehemaligen Automobilzulieferern plötzlich Produzenten von Militärtechnik. In Görlitz entsteht aus einer ehemaligen Zugfabrik eine Produktionsstätte für Leopard-2-Panzer. Besonders bemerkenswert: Eine frühere Kosmetikerin arbeitet heute als Spezialistin für die Lackierung von Panzergranaten.
Die Hürden beim Branchenwechsel
Doch der Wechsel in die Rüstungsindustrie ist nicht für jeden möglich. Strenge Sicherheitsüberprüfungen und spezielle Anforderungen an die Herkunft der Bewerber schränken den Kandidatenpool erheblich ein. Besonders problematisch: Bewerber mit längeren Aufenthalten in bestimmten Ländern wie China, Russland oder Iran haben kaum Chancen auf eine Anstellung in sicherheitsrelevanten Bereichen.
Trumps Politik als Chance für Europa
Die aktuelle Politik der USA unter Trump könnte sich als unerwarteter Glücksfall für die europäische Rüstungsindustrie erweisen. Durch massive Kürzungen im amerikanischen Forschungssektor werden hochqualifizierte Experten quasi in die Arme der europäischen Industrie getrieben. Eine historische Chance für den Technologiestandort Deutschland.
Digitalisierung verändert die Branche
Die moderne Kriegsführung erfordert neue Kompetenzen. IT-Spezialisten und KI-Experten sind gefragter denn je. Die traditionell analog aufgestellte Verteidigungsbranche muss sich neu erfinden. Dies wird sich auch in den Gehältern niederschlagen - die Unternehmen werden tiefer in die Tasche greifen müssen, um die dringend benötigten Fachkräfte zu gewinnen.
Die aktuelle Entwicklung zeigt einmal mehr, wie dringend Deutschland eine Neuausrichtung seiner Industriepolitik benötigt. Die jahrelange Fokussierung auf zivile Produktion und die gleichzeitige Vernachlässigung der Verteidigungsindustrie rächt sich nun bitter. Es wird höchste Zeit, dass die Politik die richtigen Weichen stellt, um Deutschlands Position als führende Industrienation auch in Zukunft zu sichern.
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