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16.10.2024
15:36 Uhr

Die Herausforderung der Finanzialisierung: Kann die Wirtschaft gerettet werden?

Die Herausforderung der Finanzialisierung: Kann die Wirtschaft gerettet werden?

Die Finanzialisierung hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einer dominierenden Kraft in der globalen Wirtschaft entwickelt. Doch diese Entwicklung birgt enorme Risiken, die nicht ignoriert werden dürfen. Die Frage, ob wir die Exzesse der Finanzialisierung eindämmen können, ohne die Wirtschaft zum Absturz zu bringen, ist von zentraler Bedeutung.

Die Dominanz der Finanzindustrie

In den letzten Jahrzehnten hat die Finanzindustrie erheblich an Einfluss gewonnen. Im Jahr 2023 trug die Branche für Finanzen, Versicherungen, Immobilien, Vermietung und Leasing 20,7% zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Vereinigten Staaten bei. Dies ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum langfristigen Durchschnitt von 7,29%. Bereits 1947 machte die Finanzindustrie nur 10% der Gewinne von Nichtlandwirtschaftsunternehmen aus. Bis 2010 stieg dieser Anteil auf 50%.

Die Schattenwelt der Finanzialisierung

Die Finanzialisierung hat dazu geführt, dass fast alles in handelbare Finanzinstrumente umgewandelt wurde. Diese Entwicklung begann in den frühen 1980er Jahren, als Finanzakteuren unbegrenzter Kredit und andere Werkzeuge zur Verfügung gestellt wurden. Die Vermögenswerte von Nichtbank-Finanzinstituten stiegen schnell von 40% des BIP auf 140% und erreichten in der aktuellen Phase der Hyper-Finanzialisierung 200% des BIP.

Die Kosten der Finanzialisierung

Die durch die Finanzialisierung erzeugte Wohlstandsverteilung ist extrem ungleich. Diejenigen mit Zugang zu Krediten und Finanzinstrumenten, wie etwa Private-Equity-Firmen, profitieren am meisten. Die Kosten für die Gesellschaft sind enorm. Epstein und Montecino schätzen die jährlichen Kosten des Finanzsystems auf 688 Milliarden Dollar oder 4% des BIP. Diese Kosten umfassen Fehlallokationen und die Auswirkungen der Finanzkrise von 2008.

Die moralische Verpflichtung

In einer moralischen Betrachtung stellt sich die Frage, was das Richtige für zukünftige Generationen ist. Die offensichtliche Antwort ist, die Finanzialisierungsblase zu entleeren und ihre schädlichen Werkzeuge zu entschärfen. Dies erfordert, dass wir die Konsequenzen jetzt tragen, anstatt sie auf die nächste Generation abzuwälzen.

Strategien zur Bewältigung der Krise

Eine mögliche Strategie besteht darin, die Blase langsam zu entleeren, zum Beispiel durch die Wiederherstellung der Trennung von Geschäfts- und Investmentbanken gemäß dem Glass-Steagall-Gesetz. Allerdings könnten selbst bescheidene Reformen die Blase zum Platzen bringen. Alternativ könnten wir die Blase unter ihrem eigenen Gewicht implodieren lassen und dann die Trümmer aufräumen.

Fazit

Es ist klar, dass die Exzesse der Finanzialisierung nicht ohne erhebliche Schmerzen eingedämmt werden können. Die Wirtschaft ist mittlerweile von den spekulativen Exzessen abhängig. Dennoch haben wir die moralische Pflicht, das Richtige zu tun und die Folgen jetzt zu tragen, anstatt sie noch weiter aufzuschieben und der nächsten Generation eine noch größere Last aufzubürden.

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