Energiewende in Bedrängnis: Kupfermangel gefährdet Deutschlands Klimaziele
Die ambitionierten Klimaziele Deutschlands stehen auf dem Spiel, da ein gravierender Mangel an einem wesentlichen Rohstoff die Energiewende zu unterminieren droht. Kupfer, das rote Metall mit der höchsten elektrischen Leitfähigkeit, ist für die Realisierung einer klimaneutralen Weltwirtschaft unerlässlich. Doch aktuelle Prognosen deuten darauf hin, dass die derzeitigen Kapazitäten nicht ausreichen, um den zukünftigen Bedarf zu decken.
Kupfer - Das A und O der Energiewende
Die Elektromobilität und der Umbau der Stromerzeugung hin zu erneuerbaren Energien hängen maßgeblich von Kupfer ab. Allein in einem Elektroauto sind nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) rund 53 Kilogramm Kupfer verbaut. Mit dem geplanten Ende des Verbrennungsmotors im Jahr 2035 wird die Nachfrage nach Kupfer in der Automobilindustrie voraussichtlich weiter steigen. Nicht zu vergessen der Bedarf in der Windkraftbranche, wo rund 30 Tonnen Kupfer pro Windrad benötigt werden.
Die Schattenseite der Solarzukunft
Auch die Speicherung und Verteilung von Solarenergie ist ohne Kupfer undenkbar. Für eine durchschnittliche 1-MW-Photovoltaikanlage werden zwischen 3 und 5 Tonnen Kupfer benötigt. Das britische Marktforschungsunternehmen Wood Mackenzie prognostiziert für den PV-Markt einen zusätzlichen jährlichen Kupferbedarf von 1,4 Millionen Tonnen bis 2032.
Recycling als Teil der Lösung?
Weltweit werden jährlich rund 10 Millionen Tonnen Kupfer aus Recyclingprozessen gewonnen, was mehr als 30 Prozent des globalen Kupferverbrauchs ausmacht. Doch selbst die Kombination aus Primärkupfer aus Minen und Sekundärkupfer aus Recycling scheint nicht auszureichen, um die zukünftige Nachfrage zu decken. Die IEA erwartet, dass der Kupferbedarf von derzeit jährlich 25 Millionen Tonnen auf 53 Millionen Tonnen im Jahr 2050 ansteigen wird, während gleichzeitig weniger Kupfer gefördert und recycelt wird als benötigt.
Ein drohender Engpass
Die Warnungen vor einem Kupfermangel sind nicht neu. Bereits im Dezember 2022 äußerte Gary Nagle, CEO des Bergbaukonzerns Glencore, Bedenken, dass die Kupferknappheit das Erreichen der Klimaneutralität bis 2050 gefährden könnte. Trotz eines scheinbar riesigen Kupferdefizits spiegelte der damalige Preis diese Realität nicht wider. Doch mit einem Anstieg des Kupferpreises auf fast 8.700 US-Dollar pro Tonne im März 2024 scheint sich die Situation zu ändern und Investitionen in die Kupferproduktion werden wieder attraktiver.
Die politische Dimension
Die deutsche Bundesregierung steht nun vor der Herausforderung, die Versorgungssicherheit mit Kupfer zu gewährleisten, um die Energiewende nicht zu gefährden. Hierbei sollte sie sich nicht von kurzfristigen Marktfluktuationen leiten lassen, sondern eine langfristige und nachhaltige Strategie verfolgen, die sowohl den Ausbau der heimischen Recyclingkapazitäten als auch internationale Kooperationen umfasst. Es ist an der Zeit, dass die politischen Entscheidungsträger die Tragweite des Problems erkennen und handeln, bevor es zu spät ist.
Fazit: Handlungsbedarf ist gegeben
Es ist unverkennbar, dass ohne ausreichende Mengen an Kupfer die Energiewende und somit die Erreichung der Klimaziele in weite Ferne rücken. Die Politik ist gefordert, hier klare Wege aufzuzeigen und zu beschreiten. Die Zukunft einer klimaneutralen Gesellschaft hängt maßgeblich von der Verfügbarkeit dieses kritischen Rohstoffs ab. Nur durch proaktives Handeln kann Deutschland seine Rolle als Vorreiter im Kampf gegen den Klimawandel beibehalten und die Energiewende erfolgreich gestalten.
- Themen:
- #Energie
- #Kupfer
- #Klimaziele
- #Rohstoffe
- #Politik
- Kettner Edelmetalle News
- Finanzen
- Wirtschaft
- Politik