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13.10.2024
05:12 Uhr

FBI überlistet Geldwäscher mit eigenem Krypto-Token

FBI überlistet Geldwäscher mit eigenem Krypto-Token

Im Kampf gegen Marktmanipulation und Betrug mit Kryptowährungen hat das FBI zu ungewöhnlichen Mitteln gegriffen. Die Ermittler hoben kurzerhand ein eigenes Ethereum-Token und die dazugehörige Betreiberfirma mit dem Hype-gerechten Namen "NexFundAI" aus der Taufe. Sie engagierten dann ihre Ermittlungsziele für illegale Luftbuchungen, um den Wert des Tokens künstlich aufzublähen. Die Verdächtigen wollten sich anschließend durch Verkäufe eigener Kryptobestände bereichern.

Die Kryptobranche unter der Lupe

Die Kryptobranche, lange berühmt-berüchtigt wegen ihrer geringen Regulierung, wiederholt offenbar viele Fehler und Betrugsmaschen der klassischen Finanzwelt. So auch in der "Operation Token Mirrors" des FBI zusammen mit verschiedenen anderen US-Bundes- und Regionalbehörden sowie Ermittlern aus Portugal und Großbritannien. Die US-Bundesagenten waren auf der Jagd nach Betrügern, die den Wert eines Krypto-Tokens mittels Luftbuchungen künstlich aufblähen, um ihre zuvor zu niedrigen Kursen erworbenen Bestände dann teurer verkaufen zu können. Diese Masche ist als "Pump and Dump" bekannt, etwa aus dem Film "Wolf of Wall Street".

Die Methode der Betrüger

Die Ermittler gingen an Krypto-Firmen wie ZM Quant, CLS Global und MyTrade heran. Sie legten auf der Ethereum-Blockchain das "NexFundAI"-Token auf und beauftragten die Firmen, mittels fingierter Käufe und Verkäufe ein hohes Handelsvolumen zu simulieren. Da bei diesen "wash trades" Kauf und Verkauf direkt aufeinanderfolgen, entsteht für die Betrüger kein Risiko – unbeteiligte Dritte könnten jedoch annehmen, der Wert des Tokens schicke sich gerade an zu explodieren. Mit gutem Grund sind alle diese Praktiken nach US-Recht illegal, besonders "wash trades" und "Pump and Dump".

Enorme Gewinne und harte Strafen

Die beteiligten Firmen sollen jedoch nicht nur den Wert des fingierten "NexFundAI"-Tokens, sondern auch den ihrer eigenen Krypto-Münzen aufgepumpt und Millionengewinne eingestrichen haben. Die größte der nun angeklagten Firmen hatte zwischenzeitlich eine Marktkapitalisierung von 7,5 Milliarden US-Dollar. Für ihre "Pump and Dump"-Aktionen nutzten die Verdächtigen mutmaßlich Bots und koordinierten ihr Vorgehen per Telegram. Um ihre Spuren zu verschleiern, stifteten sie danach, so die Anklage, verschiedene Kryptobörsen zur Geldwäsche an.

Konsequenzen und Anklagen

Jetzt sitzen zwei Verdächtige in Haft und warten auf ihre Auslieferung in die Vereinigten Staaten. Ein dritter Inhaftierter sitzt derzeit in Texas ein. Gegen zwölf weitere Verdächtige erhebt die Staatsanwaltschaft vor dem Bezirksgericht in Boston Anklage. Krypto-Geld im Gegenwert von 25 Millionen US-Dollar wurde bei der Aktion ebenso sichergestellt wie die Bots, die die Verdächtigen zur Marktmanipulation genutzt haben sollen. Auf Marktmanipulation stehen in den USA Gefängnisstrafen von bis zu 20 Jahren sowie Geldstrafen bis zum Doppelten des betrügerisch erwirtschafteten Gewinns. Auch Geldwäsche, den Betrieb unlizenzierter Finanzinstitute und elektronischen Betrug ("wire fraud") wirft der Staatsanwalt den Angeklagten vor.

Kooperationsbereitschaft der Verdächtigen

Die Aussicht auf langjährige Gefängnisstrafen hat bei einigen Verdächtigen die Kooperationsbereitschaft offenbar erhöht – vier von ihnen haben bereits ein Schuldanerkenntnis unterzeichnet, ein Fünfter steht gemäß einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft kurz davor.

Betrug mit Krypto-Tokens und NFT ist weitverbreitet. Immer wieder machen "Pump and Dump"-Aktionen und sogenannte "Rug Pulls" Schlagzeilen, so etwa bei "Safemoon" oder dem "Mutant Ape Planet".

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