Fed setzt auf Zinssenkung: Ein Balanceakt zwischen Wirtschaft und Inflation
Die US-Notenbank Fed hat mit einem deutlichen Zinsschritt von 0,5 Prozentpunkten ihren Kurswechsel eingeleitet und den Leitzins erstmals seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie gesenkt. Diese Entscheidung könnte weitreichende Folgen für die amerikanische Wirtschaft und den globalen Finanzmarkt haben.
Ein Schritt in Richtung Entlastung
Die Federal Reserve signalisiert mit ihrer jüngsten Entscheidung, dass sie den Druck auf die Wirtschaft mindern möchte. Gleichzeitig scheint sie zuversichtlich, im Kampf gegen die hohen Verbraucherpreise einen nachhaltigen Erfolg erzielt zu haben. Die jüngsten Wirtschaftsprognosen der Fed zeichnen ein optimistisches Bild der Inflationsrate, was inmitten des US-Wahlkampfs auch politische Implikationen hat.
Börsen reagieren verhalten
Die New Yorker Börsen profitierten am Mittwoch nicht nachhaltig von der deutlichen Zinssenkung. „Dafür, dass die große Senkung nur von einem Teil der Akteure erwartet worden ist, fallen die ersten Reaktionen an den Börsen eher überschaubar aus“, kommentierte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Auch der Euro reagierte nur kurzzeitig positiv auf den Zinsentscheid.
Ein Drahtseilakt für die Fed
Für Unternehmen und Verbraucher in den USA dürfte die deutliche Zinssenkung eine Erleichterung darstellen. Kredite werden günstiger, was Investitionen fördert und die Schuldenlast der Bürger mindert. Der Leitzins liegt nun in einer Spanne von 4,75 bis 5,00 Prozent. Doch jüngste Daten deuten darauf hin, dass der Arbeitsmarkt zu schwächeln beginnt. Fed-Chef Jerome Powell betonte, dass derzeit nichts auf eine gestiegene Rezessionsgefahr hindeute, doch die Fed konzentriere sich nun verstärkt auf die konjunkturellen Risiken.
Mehr Zinssenkungen in Aussicht
Die Fed hat ihre Prognose für den Leitzins in diesem Jahr von 5,1 Prozent auf 4,4 Prozent nach unten korrigiert. Dies deutet auf weitere Zinssenkungen hin. Elmar Völker, Analyst der Landesbank Baden-Württemberg, meint: „Die fortschreitende Abkühlung am Arbeitsmarkt, die inzwischen mindestens so stark gewichtet wird wie die noch immer erhöhte Inflation, dürfte hierfür den Ausschlag gegeben haben.“
Politische Dimensionen der Zinspolitik
Die Entscheidung der Fed hat auch politische Dimensionen. Kurz vor der Präsidentenwahl am 5. November spielt die Zinspolitik eine Rolle im Wahlkampf. Donald Trump kritisierte die Fed und vermutete, dass die Zinssenkungen die Stimmung zugunsten der aktuellen Regierung verbessern sollen. US-Präsident Joe Biden hingegen feierte die Entscheidung und bewertete die Lage positiv: „Die Inflation und die Zinssätze sinken, während die Wirtschaft stark bleibt.“
Unabhängigkeit der Fed
Fed-Chef Jerome Powell betonte die Unabhängigkeit der Notenbank: „Wir dienen keinem Politiker, keiner politischen Figur, keinem Anliegen, keiner Sache, gar nichts. Es geht nur um maximale Beschäftigung und Preisstabilität im Namen aller Amerikaner.“
Ausblick: Ein Balanceakt
Die Fed strebt auf mittlere Sicht eine Inflationsrate von 2 Prozent an. Der Kampf gegen die hohen Verbraucherpreise bleibt ein Balanceakt. Bei zu hohen Zinsen besteht die Gefahr einer Rezession, während zu frühe Zinssenkungen die Inflationsrate wieder ansteigen lassen könnten. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Fed den richtigen Kurs eingeschlagen hat.
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