Feinbäckerei „Sachse“: Traditionsbetrieb nach 50 Jahren insolvent
Die traditionsreiche Bäckerei „Sachse“ aus dem sächsischen Dohna hat nach 50 Jahren Insolvenz angemeldet. Dies bedeutet das Aus für 50 Mitarbeiter, die nun ihren Arbeitsplatz verlieren. Die Insolvenz dieser Bäckerei ist jedoch kein Einzelfall – insbesondere kleine Betriebe können dem steigenden Kostendruck nicht mehr standhalten.
Ein Schicksal, das viele kleine Bäckereien teilen
In den letzten acht Jahren ist die Zahl der Bäckereibetriebe in Deutschland um über 20 Prozent gesunken. Besonders betroffen sind kleine, familiengeführte Betriebe. Die Feinbäckerei „Sachse“ ist ein Beispiel für diese Entwicklung. Am Montag waren alle Rollläden der neun Filialen in Dohna, Pirna, Berggießhübel und Bad Gottleuba heruntergelassen. Ein Zettel informierte die Kunden, dass die Bäckerei nur noch bis zum 20. Juli 2024 geöffnet sei.
Die Bäckerei wurde 1977 von Manfred Sachse gegründet und war fast 34 Jahre lang ein Familienbetrieb, bis sie 2011 von seiner Tochter und später von David Haack übernommen wurde. Haack, ein preisgekrönter Bäckermeister, musste bereits 2022 zwei Filialen schließen und bestätigte nun endgültig die Betriebspleite.
Ein harter Wettbewerb: Kleine Bäckereien gegen Großbetriebe
Die Insolvenz der Bäckerei „Sachse“ ist Teil eines größeren Trends. Nach Angaben der Handwerkskammern Leipzig, Chemnitz und Dresden haben in den letzten zehn Jahren fast 300 Bäckereien in Sachsen ihr Geschäft aufgegeben. Allein im Kammerbezirk Chemnitz haben zwischen 2020 und 2023 rund 40 Bäckereien geschlossen.
Großbäckereien wie Harry-Brot, die deutschlandweit zehn Produktionsstätten betreiben und 2021 einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro erwirtschafteten, können Backwaren weitaus günstiger herstellen. Kleine, familiengeführte Bäckereien können diesem Preisdruck oftmals nicht standhalten. Andreas Brzezinski von der Handwerkskammer Dresden erklärte gegenüber TAG24, dass die Lohnentwicklung und gestiegene Energie- und Rohstoffpreise den Kostendruck zusätzlich verschärfen würden.
Verdrängung durch Filialisten und Discounter
Immer mehr Filialisten und Discounter drängen die kleinen privaten Bäckereien aus dem Markt. Während früher überwiegend Familienbetriebe existierten, geht der Trend heute vermehrt zu zentralen Produktionsstätten mit einem Netz von Filialen. Nach Angaben von t-online schätzt die Gewerkschaft „Nahrung Genuss Gaststätten“ (NGG), dass Großfilialisten fast 30 Prozent des Gesamtumsatzes von Backwaren ausmachen.
Tradition und Qualität unter Druck
Die Bäckerei „Sachse“ hatte einen ausgezeichneten Ruf und wurde von Lesern des österreichischen Weinjournals „Falstaff“ zu den zehn beliebtesten Bäckereien in Sachsen gekürt. Im Januar dieses Jahres gewann die Bäckerei eine Leserabstimmung der Sächsischen Zeitung für die besten Pfannkuchen in der Region. Doch selbst solche Anerkennungen konnten den wirtschaftlichen Druck nicht abwenden.
Die Schließung der Bäckerei „Sachse“ ist ein weiteres Zeichen dafür, dass traditionelle Werte und handwerkliche Qualität in Deutschland zunehmend unter Druck geraten. Es bleibt abzuwarten, wie viele weitere kleine Betriebe diesem Druck noch standhalten können.
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