
Gewinnsturz bei US-Agrarriese: ADM entlässt Hunderte Mitarbeiter in globalem Kahlschlag
In einer Zeit, in der die Weltwirtschaft ohnehin von Unsicherheiten geplagt wird, erschüttert eine weitere Hiobsbotschaft die internationale Agrarbranche. Der US-amerikanische Agrarrohstoff-Gigant Archer Daniels Midland (ADM) sieht sich zu drastischen Maßnahmen gezwungen und kündigt die Streichung von bis zu 700 Arbeitsplätzen weltweit an.
Dramatischer Gewinneinbruch erschüttert Branchenriesen
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Der Gewinn des Chicagoer Konzerns brach im vergangenen Jahr um erschreckende 48 Prozent auf 1,8 Milliarden Dollar ein. Dies markiert bereits den zweiten Gewinnrückgang in Folge - eine Entwicklung, die selbst hartgesottene Marktbeobachter aufhorchen lässt.
Kostensenkungsprogramm als verzweifelter Rettungsversuch
In einem ambitionierten, wenn nicht gar verzweifelten Versuch, das Ruder herumzureißen, peilt das Management Einsparungen zwischen 500 und 750 Millionen Dollar in den kommenden drei bis fünf Jahren an. Konzernchef Juan Luciano bemüht sich um beschwichtigende Worte, spricht von "gezielten Maßnahmen zur Navigation durch die Marktvolatilität" - eine euphemistische Umschreibung für den massiven Stellenabbau.
Marktturbulenzen und politische Unsicherheiten als Brandbeschleuniger
Die Gründe für die prekäre Situation sind vielschichtig. Rekordtiefe Preise für Mais, Sojabohnen und Weizen haben die Gewinnmargen der Branche regelrecht pulverisiert. Die geopolitischen Spannungen und drohende Handelskriege tun ihr Übriges, um die Situation zu verschärfen.
Skandal erschüttert Vertrauen
Als wäre die wirtschaftliche Schieflage nicht bereits problematisch genug, sieht sich ADM auch noch mit einem handfesten Bilanzskandal konfrontiert. Eine interne Untersuchung förderte zutage, dass die Gewinne im Ernährungsgeschäft über Jahre hinweg um bis zu 10 Prozent zu hoch ausgewiesen wurden - ein Umstand, der den Finanzchef bereits seinen Posten kostete.
Die goldenen Zeiten der Covid-19-Pandemie und der Ukraine-Krise, in denen die großen Agrarhändler noch üppige Gewinne einfahren konnten, scheinen endgültig vorüber zu sein.
Düstere Zukunftsaussichten
Die Prognosen für das laufende Jahr verheißen wenig Gutes. ADM rechnet mit einem bereinigten Gewinn pro Aktie zwischen 4,00 und 4,75 Dollar - ein Ausblick, der die anhaltende Schwäche der Märkte und die Unsicherheiten in der Biokraftstoff- und Handelspolitik widerspiegelt. Die Aktionäre quittierten die Hiobsbotschaften bereits mit Kursverlusten.
Diese Entwicklungen zeigen einmal mehr, wie anfällig selbst scheinbar unverwüstliche Großkonzerne für die Verwerfungen der globalisierten Wirtschaft sind. In Zeiten, in denen politische Entscheidungsträger mehr mit ideologischen Grabenkämpfen als mit wirtschaftlicher Vernunft beschäftigt zu sein scheinen, müssen nun erneut die Arbeitnehmer die Zeche zahlen.
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