Goldpreis an kritischer Grenze, ETFs erhalten Zulauf
Erneute Zweifel an baldigen Zinssenkungen stärkten am Mittwoch den Dollar und belasteten den Goldpreis. Aber es gab Zuflüsse in die großen Edelmetall-ETFs.
Goldpreis und Zinserwartungen
Der Goldpreis kratzte zur Wochenmitte wieder von oben an der Marke von 2.300 US-Dollar. Dazu beigetragen haben auch Aussagen von Vertretern der US-Notenbank. So erklärte Fed-Mitglied Michelle Bowman am Mittwoch, sie unterstütze eine erneute Zinserhöhung, sollte die Inflation in den USA auf dem weiterhin erhöhten Niveau bleiben. Im Mai lag die offizielle US-Inflationsrate bei 3,3 Prozent. Generell erwartet ein großer Teil des Offenmarktausschusses in diesem Jahr keine Zinssenkung mehr. In diesem Zuge legte der Dollar-Index zu, was typischerweise auch den Goldpreis belastet. Die Bestände des SPDR Gold Shares (GLD) sind gegenüber der Vorwoche um 3,74 Tonnen gestiegen. Dabei flossen dem ETF netto 277 Millionen US-Dollar zu.
Gold und Silber
Am gestrigen Mittwoch ging Gold mit 2.313 US-Dollar aus dem US-Futures-Handel. Das entsprach 2.165 Euro. Somit hielten trotz der kurzfristigen Kursschwäche die wichtigsten zeitnahen Supports. Im Vorwochenvergleich gab der Goldpreis um 1,4 Prozent nach. Währenddessen sank der Silberpreis im gleichen Zeitraum um 7 Prozent auf 27,39 US-Dollar. Am Freitag stehen neue US-Inflationsdaten an (PCE-Preisindex). Das Ergebnis könnte an den Märkten noch einmal für Unruhe sorgen.
Größter Gold-ETF
Unterdessen erhielten die großen Edelmetall-ETFs in dieser Woche wieder Zulauf. Denn der Betreiber des SPDR Gold Shares (US-Börsenkürzel: GLD) meldet per 26. Juni 2024 Metallbestände im Umfang von 829,05 Tonnen. Damit kamen innerhalb der vergangenen fünf Handelstage 3,74 Tonnen hinzu. Die Bestandszunahme war begleitet von einem Nettokapitalzufluss in Höhe von 277 Millionen US-Dollar.
ETF-Eigenschaften
Pro ausgegebenem Anteilsschein muss der Fondsbetreiber eine Zehntel Unze Gold physisch einlagern. Allerdings gibt es oft eine zeitliche Diskrepanz bei der Meldung von Kapitalflüssen und Fondsbeständen. Auf dem Goldmarkt gibt es üblicherweise eine 2-Tages-Frist, in der physische Bestände nach einem Vertragsabschluss geliefert werden. Der GLD wurde eigentlich aufgelegt, um Investoren mit einem physisch gedeckten Wertpapierprodukt eine Teilhabe an der Goldpreis-Entwicklung anzubieten. Seit Jahresbeginn liefen die beiden Assets aber deutlich auseinander.
Größter Silber-ETF
Währenddessen nahmen die Silberbestände des iShares Silver Trust (SLV) nun vier Wochen in Folge zu. So meldet die Fondsgesellschaft nun 13.628,88 Tonnen an eingelagertem Metall. Damit stieg das Inventar gegenüber der Vorwoche um 100,86 Tonnen. Dabei werden für diesen Zeitraum netto Kapitalzuflüsse in Höhe von 101 Millionen US-Dollar gemeldet. Pro ausgegebenem Anteilsschein ist dieser Edelmetall-Fonds offiziell mit einer Unze Silber physisch gedeckt.
Einordnung Edelmetall-ETFs
Vergangene Bullenmärkte bei Silber- und Goldpreis waren regelmäßig von deutlich steigenden Beständen in den entsprechenden Edelmetall-ETFs begleitet. Das war zuletzt nicht mehr der Fall, seit der Takt auf dem internationalen Goldmarkt wesentlich von China und deren physischer Goldnachfrage vorgegeben wird. Generell sind die Fonds-Bestände eher Nachläufer, die einem steigenden Silber- und Goldpreis mit zunehmendem Inventar folgen. Dann nämlich, wenn sich vor allem institutionelle Investoren über dieses Instrument („Papiergold“) auf dem Edelmetallmarkt positionieren. Abgesehen davon, erfreuten sich diese ETFs in den vergangenen Jahren steigender Beliebtheit unter jungen US-Anlegern, die Anteile über immer stärker verbreitete Discount-Broker erwerben.
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