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13.08.2024
10:33 Uhr

Grundsteuer-Schock: Gärtner in Baden-Württemberg soll mehr zahlen als Mercedes-Tochter AMG

Grundsteuer-Schock: Gärtner in Baden-Württemberg soll mehr zahlen als Mercedes-Tochter AMG

In einem aufsehenerregenden Fall aus dem Kreis Ludwigsburg in Baden-Württemberg steht Gärtnermeister Bernd Gruber vor einem existenzbedrohenden Problem. Für seinen Gärtnereibetrieb soll er mehr Grundsteuer bezahlen als die benachbarte Mercedes-Edelschmiede AMG. Diese Ungerechtigkeit könnte nicht nur seinen Betrieb gefährden, sondern auch rund 20 Mitarbeitern den Arbeitsplatz kosten.

Unverständliche Bewertung der Grundstücke

Der Grund für diesen absurden Steuerbescheid liegt in der neuen Berechnung der Grundsteuer, die insbesondere den Bodenrichtwert der Grundstücke berücksichtigt. Grubers Gewächshäuser, die außerhalb von Erdmannhausen stehen, wurden auf 135 Euro pro Quadratmeter taxiert. Diese Bewertung entspricht der für Wohnbebauung auf einem Aussiedlerhof. Im Vergleich dazu wurde das Firmengelände im Gewerbegebiet mit nur 125 Euro bewertet. Selbst Betriebe im benachbarten Affalterbach, wo AMG beheimatet ist, kommen besser weg.

"Das ist doch paradox, dass AMG weniger bezahlen soll als ich"

Bernd Gruber ist fassungslos: „Das ist doch paradox, dass AMG weniger bezahlen soll als ich. Das ist fernab jeglicher Realität. Es kann doch nicht sein, dass ich das teuerste Gewerbegrundstück der ganzen Umgebung habe.“ Auch seine Kollegen sind entsetzt und können die Bewertung nicht nachvollziehen. Der Gärtnereiverband kennt keine vergleichbaren Fälle.

Existenzbedrohung und drohender Jobverlust

Für Gruber ist klar, dass er diese zusätzlichen Steuern nicht verkraften kann. „Das sind ja Zusatzsteuern, die seither so nicht angefallen sind. Ich weiß nicht, wie ich das erwirtschaften soll. Dann ist es fertig, dann drehe ich den Schlüssel rum“, sagt er. Sollte er seinen Betrieb aufgeben müssen, stünden rund 20 Mitarbeiter ohne Job da.

Widerspruch und Unsicherheiten

Gruber hat bereits Widerspruch gegen den Bescheid eingelegt, doch dieser wurde abgelehnt. Er vermutet, dass die hohe Bewertung möglicherweise mit einem Antrag auf eine Verkaufserlaubnis zusammenhängt, den er einst eingereicht hatte. Die Behörden könnten daraus geschlossen haben, dass es sich um eine dauerhafte Siedlungsstelle handelt, obwohl die Gärtnerei nur temporär genehmigt ist und nach einer Betriebsaufgabe rückgebaut werden muss.

Verantwortung der Gutachterausschüsse

Florian Petschl, Mitglied des Gutachterausschusses, betont, dass die Bewertung von 135 Euro pro Quadratmeter nur für den Fall gilt, dass dort eine Wohnbebauung realisiert wurde oder möglich ist. Falls nicht, müssten nur 4 Euro angesetzt werden. „Ob Bernd Gruber das also falsch eingetragen hat oder das Finanzamt einen Fehler bei der Bewertung oder Beratung gemacht hat, kann ich nicht beurteilen. An uns liegt es jedenfalls nicht“, erklärt Petschl.

Dieser Fall zeigt einmal mehr die Absurditäten und Ungerechtigkeiten der aktuellen Grundsteuerreform. Während große Unternehmen wie AMG von günstigen Bewertungen profitieren, werden kleine Betriebe wie die Gärtnerei von Bernd Gruber in ihrer Existenz bedroht. Es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen diesen Missstand schnellstmöglich korrigieren, um solche Ungerechtigkeiten zu vermeiden.

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