Hoher Krankenstand in Deutschland: Ursachen und Maßnahmen im Fokus
Die Krankheitswelle in Deutschland sorgt für alarmierende Zahlen. Bereits vor Beginn des Winters melden sich zahlreiche Arbeitnehmer krank. Experten und Unternehmen sind besorgt und suchen nach Lösungen, um den hohen Krankenstand zu bewältigen.
Steigende Krankheitsfälle: Ein Blick auf die Zahlen
Laut der Krankenkasse DAK-Gesundheit war fast ein Drittel der Erwerbstätigen im Zeitraum von Juli bis September mindestens einmal krankgeschrieben. Besonders Atemwegserkrankungen wie Husten, Schnupfen und Halsschmerzen sind die Hauptursachen. Das Robert Koch-Institut (RKI) schätzt, dass in der Woche vom 14. Oktober rund 6,9 Millionen Menschen in Deutschland an akuten Atemwegserkrankungen litten.
Historischer Anstieg der Krankheitstage
Ein Blick auf die historischen Daten zeigt einen deutlichen Anstieg der Krankheitstage. 2007 waren die Deutschen durchschnittlich 8,1 Tage im Jahr krankgeschrieben. Diese Zahl stieg bis 2021 auf 11,1 Tage und erreichte 2023 einen Höchststand von 15,1 Tagen pro Jahr.
Unternehmen reagieren: Anwesenheitsprämien als Lösung?
Die Kieler Verkehrsgesellschaft (KVG) sah sich gezwungen, Maßnahmen zu ergreifen, um den Busverkehr aufrechtzuerhalten. Eine Anwesenheitsprämie soll die Mitarbeiter motivieren, weniger krankheitsbedingte Fehltage zu haben. Busfahrer können bis zu 250 Euro brutto pro Quartal zusätzlich verdienen, wenn sie keinen einzigen Tag fehlen. Trotz dieser Maßnahme bleibt die Krankenquote bei der KVG mit 11 Prozent weiterhin hoch.
Andere Unternehmen folgen dem Beispiel
Auch andere Unternehmen wie die Hamburger Hochbahn und Tesla in Grünheide haben ähnliche Projekte gestartet. Die Hochbahn zahlt bis zu 670 Euro pro Halbjahr, während Tesla sogar bis zu 1.000 Euro für geringe Ausfallzeiten bietet.
Politische Debatte: Krankenstand soll Chefsache werden
Der Vorstandschef der DAK-Gesundheit, Andreas Storm, fordert eine politische Debatte über die Ursachen des hohen Krankenstands. Er schlägt einen "Krankenstands-Gipfel" vor, bei dem Vertreter der Krankenkassen, Ärzte, Wissenschaftler und Fachpolitiker zusammenkommen, um Lösungen zu finden.
Kritik an der Ampelregierung
Der gesundheitspolitische Sprecher der Union im Bundestag, Tino Sorge, äußert Zweifel an der Handlungsfähigkeit der Ampelregierung. Er vermutet, dass die telefonische Krankmeldung aus der Corona-Zeit zu leichtfertig genutzt wird und somit ein Faktor für den hohen Krankenstand sein könnte.
Wirtschaftliche Auswirkungen unklar
Unklar bleibt, ob der hohe Krankenstand die deutsche Wirtschaft in eine Rezession ziehen könnte. Während größere Betriebe Krankheitsausfälle durch Mehrarbeit kompensieren können, trifft es kleinere Unternehmen und Selbstständige besonders hart. Ein Beispiel ist die Bäckerei, die aufgrund von Krankheit geschlossen bleiben muss.
Öffentlicher Nahverkehr besonders betroffen
Verkehrsunternehmen wie die KVG und die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) sind besonders stark von der Krankheitswelle betroffen. Aufgrund der strikten Lenk- und Ruhezeiten für Busfahrer gibt es kaum Möglichkeiten zur Mehrarbeit, was zu Leistungskürzungen führt. In Kiel fuhren 2023 zehn Prozent weniger Busse.
Fazit: Maßnahmen und Ausblick
Die Einführung von Anwesenheitsprämien und betriebliches Gesundheitsmanagement sind mögliche Maßnahmen, um den hohen Krankenstand zu reduzieren. Dennoch bleibt abzuwarten, ob diese Maßnahmen langfristig erfolgreich sein werden. Die kalte Jahreszeit steht erst noch bevor, und die Deutschen haben viele Schutzmechanismen aus der Corona-Zeit wieder abgelegt. Es bleibt abzuwarten, ob 2024 eine noch größere Krankheitswelle durch das Land rollt.
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