Immobilienmarkt: Die Trendwende ist endgültig da
Preisanstieg trotz schwieriger Marktlage
Gute Nachrichten für Eigentümer, schlechte für Käufer: Die Trendwende am Immobilienmarkt scheint endgültig da zu sein, die Preise steigen wieder. Das zeigt jedenfalls der Immobilienpreisindex Greix an, den das Kieler Institut für Wirtschaft (IfW) berechnet. Bei manchen Beobachtern dürfte dies für Verwirrung sorgen: Sind die Preise denn nicht schon in den vergangenen Monaten wieder gestiegen? Oder hat das Statistische Bundesamt nicht erst im Juni von sinkenden Preisen gesprochen?
Unterschiedliche Datenquellen sorgen für Verwirrung
Tatsächlich war die Lage unübersichtlich. Immobilienportale wie Immonet oder ImmoScout24 berichteten bereits im April, dass die Preise besonders in den Metropolen wieder anziehen. Die Ökonomen vom IfW wiederum betonten, dass der seit der Zinswende 2022 zu beobachtende Preisverfall auch im ersten Quartal 2024 noch nicht beendet war. Dass unterschiedliche Quellen unterschiedliche Werte zum Immobilienmarkt vermelden, liegt an der Datenbasis. Portale wie ImmoScout24 nutzen vor allem Angebotsdaten. Sie geben also den Preis an, den ein Verkäufer für seine Immobilie erzielen will, nicht den Preis, den er tatsächlich bekommt.
Ein verlässlicher Indikator: Der Greix
Der Greix basiert auf Daten lokaler Gutachterausschüsse. Diese enthalten notariell beglaubigte, also tatsächliche Verkaufspreise. Der Greix ist damit ein zuverlässiger – wenn auch nachlaufender – Indikator für die tatsächliche Entwicklung am deutschen Immobilienmarkt. Die Greix-Daten für das zweite Quartal dieses Jahres, die das IfW am Donnerstag veröffentlicht hat, machen jetzt Hoffnung, dass der Preisverfall am Markt überwunden ist.
„Die große Unsicherheit der vergangenen Jahre und Monate nimmt offenbar ab und der Ausblick auf sinkende Zinsen stabilisiert den Markt“, sagt Jonas Zdrzalek, Immobilienexperte am IfW Kiel. „Investoren scheinen erneut Vertrauen in die langfristige Wertsteigerung von Immobilien zu gewinnen. Hinzu kommt der Einbruch im Neubaugeschäft, der das Angebot verknappt und damit die Preisdynamik unterstützt.“
Preisdynamik in verschiedenen Segmenten
Im zweiten Quartal 2024 lagen die Immobilienpreise in Deutschland laut Greix erstmals seit rund zwei Jahren wieder auf breiter Front im Plus. Alle Wohnsegmente – Eigentumswohnungen, Ein- und Mehrfamilienhäuser – verzeichneten gegenüber dem Vorquartal Preissteigerungen, teils oberhalb der Inflationsrate. Eigentumswohnungen gewannen im Schnitt 2,4 Prozent an Wert, Einfamilienhäuser 2,0 Prozent und Mehrfamilienhäuser sogar 4,4 Prozent. Speziell im letzten Segment schwankten die Preise aber nach wie vor stark, schränken die Ökonomen ein.
Stabilisierung oder neue Rallye?
Auch in Deutschlands sieben größten Städten (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München, Stuttgart) haben die Preise angezogen, am stärksten in Hamburg (plus 4,3 Prozent) und Frankfurt (plus 3,7 Prozent). Außerhalb der Top-Sieben-Städte ist die Preisentwicklung allerdings weniger einheitlich. Der Trend zeige zwar auch hier nach oben, der Markt sei aber deutlich volatiler, sagen die Experten. Das liege auch daran, dass die Anzahl der Immobilientransaktionen weiter auf niedrigem Niveau verharrt. Zwar hat sie zuletzt leicht zugenommen, liegt aber noch immer bei nur rund 60 Prozent des Durchschnitts von 2019 bis 2021. Bei Neubauten liegt das Transaktionsniveau sogar nur bei rund 35 Prozent des früheren Durchschnitts.
„Der Einbruch am Immobilienmarkt war kurz und heftig, es wäre überraschend, wenn es nun im gleichen Tempo nach oben geht“, schränkt Zdrzalek ein, betont aber auch: „Bestätigt sich die Preiswende, wäre die Korrekturphase nur die Unterbrechung eines langanhaltenden Aufwärtstrends gewesen.“
Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass der Immobilienmarkt in Deutschland wieder an Fahrt aufnimmt. Ob dies jedoch eine nachhaltige Erholung oder nur eine kurzfristige Stabilisierung ist, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass die Zeiten sinkender Immobilienpreise vorerst vorbei zu sein scheinen.
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