Japanische Norinchukin Bank verzeichnet Milliardenverlust durch Staatsanleihen-Verkäufe
Die japanische Norinchukin Bank, eine der größten institutionellen Investoren des Landes, musste im zweiten Quartal einen herben Rückschlag verkraften. Das Finanzinstitut verzeichnete einen Nettoverlust von 3,1 Milliarden US-Dollar, nachdem es gezwungen war, Verluste aus seinen umfangreichen Beständen an ausländischen Staatsanleihen zu realisieren.
Dramatische Entwicklung durch Zinsanstieg
Der massive Verlust entstand hauptsächlich dadurch, dass die Zinsen in den westlichen Industrienationen deutlich höher ausfielen als ursprünglich erwartet. Dies führte zu einem erheblichen Wertverlust der Anleihenbestände, die in Zeiten niedriger Zinsen erworben wurden. Ende September wies die Bank noch immer nicht realisierte Verluste in Höhe von 1,5 Billionen Yen auf ihren Anleihebeständen aus.
Strategische Neuausrichtung des Portfolios
Der Vorstandsvorsitzende Kazuto Oku kündigte weitreichende Maßnahmen an. Die Bank plane, in diesem Geschäftsjahr Anleihen im Wert von mehr als 10 Billionen Yen zu veräußern. Dies könnte zu weiteren Nettoverlusten zwischen 1,5 und 2 Billionen Yen führen. Als Alternative zu den Staatsanleihen setzt die Bank künftig auf:
- Aktieninvestments
- In- und ausländische Schuldverschreibungen
- Projektfinanzierungen
- Verbriefungsprodukte wie CLOs
Kontrast zu japanischen Großbanken
Besonders bemerkenswert ist der Kontrast zu den japanischen Megabanken, die im gleichen Zeitraum Rekordgewinne verzeichneten. Dies wirft kritische Fragen zum Risikomanagement der Norinchukin Bank auf, die offenbar versäumt hatte, sich angemessen gegen Zinsrisiken abzusichern.
Historische Parallelen zur Finanzkrise
Diese Entwicklung erinnert fatal an die globale Finanzkrise von 2009, als die Bank bereits einmal in Schieflage geriet und 1,9 Billionen Yen an frischem Kapital aufnehmen musste, um Verluste aus dem Zusammenbruch des Marktes für hypothekenbesicherte Wertpapiere auszugleichen.
"Wir glauben, dass wir unsere finanziellen Grundlagen gesichert haben", beteuerte CEO Oku auf einer Pressekonferenz.
Trotz dieser optimistischen Aussage dürfte die aktuelle Situation die Bank noch länger beschäftigen. Mit einem verwalteten Vermögen von 47 Billionen Yen bleibt die Norinchukin Bank zwar ein bedeutender Akteur am Finanzmarkt, doch die jüngsten Entwicklungen zeigen einmal mehr die Risiken einer zu einseitigen Anlagestrategie in Zeiten sich wandelnder Marktbedingungen.
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Verlorene Industriearbeitsplätze:
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