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09.11.2024
14:07 Uhr

Labour-Regierung vor diplomatischer Herausforderung: Beziehungen zu Trump reparieren

Labour-Regierung vor diplomatischer Herausforderung: Beziehungen zu Trump reparieren

Nach dem entscheidenden Wahlsieg von Donald Trump über die demokratische Kandidatin Kamala Harris am Dienstag steht die britische Labour-Regierung vor einer dringenden diplomatischen Aufgabe: die historische „Special Relationship“ mit den Vereinigten Staaten zu reparieren, die in den letzten Jahren aufgrund der offenen Feindseligkeit britischer Labour-Vertreter gegenüber dem neuen Präsidenten stark belastet wurde.

Vergiftete Beziehungen seit 2016

Die Beziehungen zwischen Labour und Trump verschlechterten sich nahezu unmittelbar nach dessen erstem Wahlsieg im Jahr 2016. David Lammy, der heutige britische Außenminister, war damals lautstark in seiner Kritik an Trump und bezeichnete ihn als „Rassisten und Nazi-Sympathisanten“. Lammy drohte sogar, auf die Straße zu gehen, sollte Trump das Vereinigte Königreich besuchen. Solche Äußerungen haben tiefe Narben hinterlassen, die nun die zukünftigen Beziehungen zwischen den beiden Nationen erschweren könnten.

Kehrtwende in der Rhetorik

Nach Trumps jüngstem Wahlsieg haben Premierminister Keir Starmer und Außenminister Lammy eine bemerkenswerte Kehrtwende in ihrer Rhetorik vollzogen. Lammy twitterte: „Das Vereinigte Königreich hat keinen größeren Freund als die USA, und die spezielle Beziehung wird auf beiden Seiten des Atlantiks seit mehr als 80 Jahren geschätzt. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Ihnen und dem designierten Vizepräsidenten JD Vance in den kommenden Jahren.“

Auch Starmer betonte während der Prime Minister’s Questions im House of Commons die Bedeutung einer starken Beziehung zu den USA und gratulierte Trump zu seinem „historischen Sieg“. Diese plötzliche Wende in der Haltung wirft Fragen auf, ob dies aus echter Überzeugung oder aus diplomatischem Kalkül geschieht.

Kritik und Kontroversen

Die Einmischung von Labour-Aktivisten in den Wahlkampf von Kamala Harris in Schlüsselstaaten wie Pennsylvania sorgte in den USA für Kontroversen. Trumps Kampagne reichte eine Beschwerde bei der Federal Election Commission (FEC) ein und beschuldigte Labour der „offensichtlichen ausländischen Einmischung“. Dies führte auch in Großbritannien zu Kritik, insbesondere von konservativen Kreisen, die Labour zur Wahrung der diplomatischen Neutralität aufriefen.

Reaktionen der Konservativen

Im Gegensatz zur Labour-Partei begrüßten britische Konservative Trumps Sieg. Die ehemalige Premierministerin Liz Truss twitterte: „Großartige Nachrichten für die USA und den Westen. Lasst den Kampf beginnen!“ Auch die neue Oppositionsführerin Kemi Badenoch gratulierte Trump herzlich und betonte die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern.

Nigel Farage, der Anführer von Reform UK, der Trumps Wahlveranstaltung in Mar-a-Lago besuchte, bezeichnete den Sieg als „riesige Chance“ für die Beziehungen zwischen den USA und dem Vereinigten Königreich und forderte Starmer auf, Trump mit offenen Armen zu empfangen.

Herausforderungen auf dem Weg zur Versöhnung

Obwohl die Aussagen von Starmer und Lammy eine Änderung des Tons signalisieren, bleibt abzuwarten, ob diese Gesten ausreichen, um das Vertrauen wiederherzustellen. Trumps Berater haben angedeutet, dass die USA die Handlungen und politischen Entscheidungen der Labour-Regierung genau beobachten werden, um deren Aufrichtigkeit zu beurteilen.

Eine echte Versöhnung könnte mehr als nur verbale Zugeständnisse erfordern. Politische Übereinstimmungen in Bereichen wie Verteidigungsausgaben, Handelsabkommen und gemeinsame Geheimdienste könnten entscheidend sein, um das Verhältnis wiederherzustellen. Zudem bleibt ein erheblicher Teil der Labour-Basis stark gegen Trump, was für Starmer eine schwierige Balance zwischen diplomatischer Annäherung und innerparteilicher Zufriedenheit darstellt.

Ob die Führung der britischen Labour-Partei tatsächlich bereit ist, ihre Haltung grundlegend zu ändern und eine stärkere Bindung zur Trump-Administration aufzubauen, oder ob es lediglich zu einer vorsichtigen Koexistenz kommt, bleibt abzuwarten.

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