
Macrons riskantes Spiel: Plant Frankreich einen militärischen Alleingang in der Ukraine?
In einer Zeit, in der die europäische Stimme in den Ukraine-Verhandlungen zunehmend verstummt, versucht Frankreichs Präsident Emmanuel Macron mit einem gewagten Vorstoß, das politische Vakuum zu füllen. Während in Saudi-Arabien die USA, Russland und die Ukraine ohne europäische Beteiligung über die Zukunft des Konflikts beraten, schmiedet Macron Pläne für eine europäische Militärpräsenz in der Krisenregion.
Europäische Friedenstruppe oder politisches Theater?
Mit dem "Paris Defence and Strategy Forum" hat Macron ein dreitägiges Treffen initiiert, das die Weichen für eine mögliche europäische Truppenpräsenz in der Ukraine stellen soll. Bezeichnenderweise bleiben die Amerikaner bei diesem Treffen außen vor - ein deutliches Signal für Macrons Ambitionen einer von den USA unabhängigen europäischen Verteidigungspolitik. Doch wie realistisch ist dieses Vorhaben wirklich?
Kiew fordert das Unmögliche
Die Dimensionen der ukrainischen Erwartungen sprengen jeglichen realistischen Rahmen: Präsident Selenskyj fordert nicht weniger als 200.000 Soldaten für ernsthafte Sicherheitsgarantien. Eine Zahl, die angesichts der aktuellen militärischen Kapazitäten Europas geradezu utopisch erscheint. Frankreich und Großbritannien, die sich als Speerspitze der Initiative präsentieren, könnten bestenfalls einige tausend Soldaten mobilisieren.
Die amerikanische Schlüsselrolle
Ohne die militärische Rückendeckung der USA erscheint das gesamte Projekt wie ein Kartenhaus. Militärexperten wie Matthew Savill sehen den Abschreckungswert einer rein europäischen Truppe von 10.000 bis 20.000 Soldaten als "begrenzt, wenn nicht gleich null" an. Die zurückhaltende Position der USA unter Präsident Trump verstärkt die Zweifel an der Durchführbarkeit des Vorhabens zusätzlich.
Macrons politisches Kalkül
Der französische Staatspräsident verfolgt mit seiner Initiative offenbar mehrere Ziele gleichzeitig. Während seine Innenpolitik von einer lähmenden Mehrheitskrise geprägt ist, sucht er auf der internationalen Bühne nach Profilierungsmöglichkeiten. Seine Vision einer europäischen Verteidigungsunion unter französischer Führung passt dabei perfekt ins Bild eines Staatsmannes, der Frankreich wieder in die erste Reihe der Weltpolitik führen möchte.
Ernüchternde Realität
Die Realität zeichnet jedoch ein ernüchterndes Bild: Wichtige europäische Partner wie Polen, Italien, Ungarn und die Slowakei lehnen eine Truppenentsendung kategorisch ab. Russland hat bereits deutlich gemacht, dass es die Stationierung von NATO-Truppen in der Ukraine als "inakzeptabel" betrachtet. Damit droht Macrons ambitionierte Initiative bereits im Keim zu ersticken.
Die Frage bleibt: Ist Macrons Vorstoß mehr als nur politisches Theater? Die kommenden Tage werden zeigen, ob aus den hochfliegenden Plänen einer europäischen Friedenstruppe mehr wird als nur eine weitere Fußnote in der Geschichte gescheiterter europäischer Verteidigungsinitiativen.
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