Maschinenbauer in der Krise: Sorge um Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands
Die deutsche Maschinenbauindustrie, einst ein Aushängeschild der heimischen Wirtschaft, sieht sich aktuell mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Seit Januar 2024 ist die Produktion von Maschinen und Anlagen im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken. Laut dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) waren die Betriebe in diesem Zeitraum zu weniger als 80 Prozent ausgelastet.
Produktionsrückgang und enttäuschende Konjunktur
Der VDMA hat seine Prognose für das laufende Jahr nach unten korrigiert. Die Produktion in der Branche sei in den ersten sieben Monaten um 6,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Für das Gesamtjahr rechnet der Verband nun mit einem preisbereinigten Rückgang von acht Prozent, statt der zuvor prognostizierten vier Prozent. Chefvolkswirt Ralph Wiechers erklärte, die Konjunktur sei „eher enttäuschend“ verlaufen. Eine erwartete Stabilisierung auf niedrigem Niveau sei ausgeblieben.
Auslastung der Betriebe alarmierend niedrig
Die Auslastung der Kapazitäten in den Unternehmen der Branche lag laut dem Ifo-Institut im Juli bei lediglich 79,4 Prozent. Dieser Wert liegt deutlich unter der mittleren Bandbreite. Annähernd die Hälfte der Maschinenbaufirmen habe im Juli zu große Kapazitäten gehabt. „Auch im Maschinen- und Anlagenbau wächst die Sorge um die schwindende Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland“, so Wiechers weiter. Er forderte dringend mehr Wachstumsdynamik und unternehmerische Freiheit.
Maßnahmen der Bundesregierung nicht ausreichend
Obwohl Maßnahmen wie das Wachstumschancengesetz der Bundesregierung in die richtige Richtung wiesen, seien diese zu kleinteilig und würden „viel zu zögernd umgesetzt“, kritisierte Wiechers. Er forderte ein wettbewerbsfähiges Steuersystem, eine moderne Infrastruktur sowie einen flexibleren Arbeitsmarkt.
Historische Bedeutung des Maschinenbaus
Der Maschinenbau ist eine der führenden Industrien in Deutschland und spielt eine entscheidende Rolle in der deutschen Wirtschaft. Historisch gesehen führte die Entwicklung von Maschinen zur Fertigung in Serien. Zuvor wurden im Handwerk nur Einzelstücke oder Kleinserien hergestellt. Mit dem Maschinenbau kamen Fabriken und größere Werkshallen auf.
Im Jahr 2018 war der Maschinenbau der größte industrielle Arbeitgeber im Land, hergestellt wurden vor allem Werkzeugmaschinen, Antriebs- und Fördertechnik, Bergbau- und Baustoffmaschinen sowie Kälte- und Lufttechnik. Deutschland ist einer der weltweit führenden Maschinenhersteller. Im Maschinenbau arbeiten laut Verband rund eine Million Beschäftigte in Deutschland. Den Umsatz der Branche in diesem Jahr schätzt der Verband auf 252 Milliarden Euro.
Fazit
Die aktuelle Situation der Maschinenbauindustrie in Deutschland ist alarmierend. Die geringe Auslastung und der deutliche Produktionsrückgang werfen Fragen zur Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland auf. Es bedarf dringender Maßnahmen, um die Branche zu stabilisieren und langfristig zu stärken. Die Politik ist gefordert, Rahmenbedingungen zu schaffen, die Wachstum und unternehmerische Freiheit fördern.
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