Merkels Erbe: Deutschlands Abstieg und die Folgen ihrer Politik
Ende November wird Ex-Kanzlerin Angela Merkel ihr neues Buch »Freiheit. Erinnerungen 1954–2021« vorstellen. Doch bereits im Vorfeld sorgt das renommierte Magazin »The Economist« für Aufsehen, indem es Merkel eine erhebliche Mitschuld am wirtschaftlichen und geopolitischen Abstieg Deutschlands und der EU zuschreibt.
Eine Ära der verpassten Reformen
In einer aktuellen Kolumne des Magazins wird Merkels Kanzlerschaft als eine Zeit des »Durchwurstelns ohne Reformen« beschrieben. Diese 16 Jahre hätten Deutschland erneut zum »kranken Mann Europas« gemacht, ein Titel, den das Land bereits vor 25 Jahren trug. Zwar gab es zwischendurch positive Einschätzungen, doch das abschließende Urteil fällt nun verheerend aus. Jeder Monat ihrer Amtszeit habe Deutschland weiter in den Abgrund geführt, so die harsche Kritik.
Geopolitische Abhängigkeiten
Merkels Politik habe Deutschland in drei gefährliche Abhängigkeiten geführt: Erstens sei das Land ohne die Unterstützung der USA nicht in der Lage, sich selbst zu verteidigen. Zweitens hänge Deutschlands Wirtschaft stark von Exporten nach China ab. Drittens sei die deutsche Industrie auf russisches Gas angewiesen. Diese Abhängigkeiten seien durch Merkels regelmäßige Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und ihre mangelnde Vorbereitung auf geopolitische Krisen wie den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine noch verstärkt worden.
Wirtschaftliche Schwächen
Auch wirtschaftlich habe Merkel Deutschland geschwächt. Chronisch unzureichende Investitionen im öffentlichen Sektor hätten das Land in eine prekäre Lage gebracht. Die Kritik an ihrer Politik wird durch die Feststellung untermauert, dass Merkels Entscheidungen Deutschland und oft auch der Europäischen Union geschadet hätten.
Demokratiezerfall und politische Gegenreaktionen
Merkel wird zudem vorgeworfen, den Demokratiezerfall in einigen EU-Ländern, wie Ungarn, begünstigt zu haben. Deutschland habe von Geschäften mit Budapest profitiert, während Merkel den aufstrebenden Autokraten Viktor Orbán aus Bequemlichkeit vor Kritik geschützt habe. Ihre freundliche Haltung gegenüber Geflüchteten im Jahr 2015 habe zudem eine politische Gegenreaktion ausgelöst, die den Aufstieg der extremen Rechten in Deutschland und anderen Ländern befördert habe.
Das Erbe des »Merkelns«
Der Begriff »Merkeln«, der für das vermeintliche Aussitzen von Krisen und monatelange Untätigkeit steht, wird in der Kolumne als zentrales Problem ihrer Amtszeit hervorgehoben. Abschließend heißt es, Merkel habe Deutschland wie in einer Scheinwelt geführt und das Land in ein langes geopolitisches und wirtschaftliches Nickerchen versetzt, aus dem es erst wieder erwachen müsse.
Die harsche Kritik des »The Economist« an Angela Merkel verdeutlicht die tiefen Risse, die ihre Politik hinterlassen hat. Es bleibt abzuwarten, wie Deutschland unter der aktuellen politischen Führung diese Herausforderungen meistern wird.