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29.09.2024
14:16 Uhr

Nationalratswahl in Österreich: FPÖ vor historischem Sieg

Nationalratswahl in Österreich: FPÖ vor historischem Sieg

Die politische Landschaft in Österreich steht vor einem möglichen Umbruch. Bei der heutigen Nationalratswahl könnte die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) erstmals in ihrer Geschichte die stärkste Kraft werden. Umfragen zeigen ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der FPÖ und der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) von Bundeskanzler Karl Nehammer.

Umfragen und Stimmungslage

Rund 6,3 Millionen Wahlberechtigte sind heute aufgerufen, ein neues Parlament zu wählen. Aktuelle Umfragen sehen die FPÖ mit 26 bis 27 Prozent knapp vor der ÖVP, die bei etwa 25 Prozent liegt. Die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) spielt im Rennen um das Kanzleramt keine entscheidende Rolle.

Hintergrund und Entwicklungen

Nach den letzten Nationalratswahlen im Jahr 2019 regierte eine Koalition aus ÖVP und Grünen. Doch seitdem hat sich die politische Stimmung in Österreich stark verändert. Der Rücktritt von Sebastian Kurz im Oktober 2021 und diverse Korruptionsvorwürfe haben das Vertrauen in die ÖVP stark erschüttert. Hinzu kommen die Auswirkungen der Corona-Pandemie und die steigenden Lebenshaltungskosten, die das Vertrauen in die Regierung weiter erodieren ließen.

Wahlkampf und Hauptthemen

Die Migrationspolitik dominierte den Wahlkampf. Die FPÖ unter Parteichef Herbert Kickl setzte auf Slogans wie „Festung Österreich“, „Remigration“ und „Österreich zuerst“. Mit dieser klaren Haltung gegen unkontrollierte Zuwanderung und gegen die EU-Bürokratie konnte Kickl bei den Wählern punkten. Auch die ÖVP verschärfte ihre Position in der Migrationsfrage und versuchte, sich als Krisenmanager zu profilieren, insbesondere nach den jüngsten Hochwasserkatastrophen.

Mögliche Koalitionen

Selbst wenn die FPÖ die stärkste Kraft wird, ist der Weg ins Kanzleramt für Herbert Kickl keineswegs sicher. Folgende Szenarien sind denkbar:

  • FPÖ-ÖVP-Koalition: Kanzler Nehammer hat eine Zusammenarbeit mit Kickl ausgeschlossen. Eine Koalition wäre nur denkbar, wenn Kickl nicht Teil der Regierung wäre – ein Szenario, das Kickl wohl kaum akzeptieren würde.
  • ÖVP-FPÖ-Koalition: Sollte die ÖVP stärkste Kraft werden, könnte es zu einer Koalition zwischen den beiden Parteien kommen. Auch hier gilt: nicht mit Kickl. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass Kickl das Innenministerium für sich beanspruchen würde.
  • ÖVP-SPÖ-NEOS-Koalition: Eine „Große Koalition“ unter Einbeziehung der linksliberalen NEOS könnte eine Alternative sein. Auch die Grünen könnten eine Rolle spielen, obwohl das Verhältnis zur ÖVP angespannt ist.

Ausblick und erste Prognosen

Die erste Prognose wird kurz nach Schließung der Wahllokale um 17 Uhr erwartet. Es bleibt abzuwarten, welche Machtoptionen sich nach der Wahl ergeben und wie sich die politische Landschaft in Österreich verändern wird. Eines ist jedoch sicher: Die heutige Wahl könnte ein historisches Ereignis in der Geschichte der Alpenrepublik werden.

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