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30.07.2024
06:51 Uhr

Neue RKI-Files: Was wusste Drosten vom Ursprung des Coronavirus?

Neue RKI-Files: Was wusste Drosten vom Ursprung des Coronavirus?

Die nun entschwärzten RKI-Protokolle sorgen weiter für Zündstoff. Nachdem zunächst die Veröffentlicher diffamiert wurden, wird der Inhalt zunehmend brisant. Ein Whistleblower des Robert-Koch-Instituts hatte die Protokolle des Corona-Krisenstabs für die gesamte Zeit der Pandemie an die Berliner Journalistin Aya Velazquez gegeben; diese hatte sie vergangenen Dienstag der Öffentlichkeit zum Download zur Verfügung gestellt.

Geheimniskrämerei und brisante Enthüllungen

Offenbar hatte der Whistleblower genug von der Geheimniskrämerei der eigenen Behörde und des Gesundheitsministeriums. Denn bereits ein erster Teil genau jener Protokolle hatte zu einem jahrelangen Rechtsstreit zwischen dem Chef des Online-Magazins Multipolar, Paul Schreyer, und den Behörden geführt. Erst im März 2024 wurden die Protokolle von 2020 bis April 2021 freigegeben; allerdings waren diese in erheblichem Umfang geschwärzt.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte daraufhin gesagt, er habe die Schwärzungen nicht veranlasst, sie seien aber vor allem dazu da, um Personen zu schützen. Dies ist später auch geschehen; allerdings waren wohl immer noch nicht nur Namen oder sensible Daten von Pharmafirmen oder Verträgen geschwärzt. Sondern, wie die komplett entschwärzten RKI-Files nun zeigen, noch ein kleines bisschen mehr.

Unterschiedliche Ansichten und Widersprüche

Vor allem sind nun erstmals auch die Protokolle von Mitte 2021 bis Mitte 2023 einsehbar. Und somit der gesamte Teil der Pandemie unter politischer Verantwortung von Karl Lauterbach sowie das noch fehlende halbe Jahr unter Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Unter anderem war das Robert-Koch-Institut nicht damit einverstanden, dass etwa die Gesundheitsminister ständig von der „Pandemie der Ungeimpften“ sprachen. Das Impfen von Kindern ohne Stiko-Empfehlung wurde kritisch gesehen und auch die Impfung in Altenheimen „überschätzt“, hielt das RKI in den Protokollen fest.

Angriffe auf Aufklärer und die Rolle von Christian Drosten

Große Aufregung haben die Protokolle aber erst einmal in der Corona-Kritiker-Bubble selbst ausgelöst. Ein Youtube-Video mit stundenlang genüsslich vorgetragenen Ad-Hominem-Angriffen sorgte für Befremden: Darin wurde etwa der emeritierte Professor Stefan Homburg diffamiert; Aya Velazquez wurde ihre Vergangenheit als Escort-Girl zur Last gelegt.

Währenddessen haben sich andere User im Netz um Inhalte bemüht, was nicht ganz einfach war, weil die Homepage rki-transparenzbericht.de unter ständigem Beschuss sei. Sie berichtete am Montagabend auf X von über drei Millionen erfolgreich abgewehrten Angriffsversuchen sowie einem DDOS-Angriff auf die Website. Einigen Usern ist es trotzdem gelungen, seither weiß man: Für das „Tragen von Masken im Freien gibt es keine Evidenz“. Dies hatte zwar auch Karl Lauterbach 2023 zugegeben. Zwischen diesen beiden Zeitpunkten allerdings waren etwa in Berlin zahlreiche Radfahrer ohne Maske von Ordnungsamt und Polizei von ihren Rädern geholt und verwarnt beziehungsweise mit Ordnungsgeldern belegt worden.

Die Frage nach dem Ursprung des Virus

Der Physiker Roland Wiesendanger stellt die Frage, ob der Charité-Virologe Christian Drosten, der mit Corona zu Berühmtheit gelangt war, schon ganz zu Beginn der Pandemie davon wusste, dass ein unnatürlicher Ursprung des Virus so unwahrscheinlich nicht zu sein scheint. Diese Frage kommt auf, weil in jenem Zusatzmaterial des RKI ein Foto aufgetaucht ist, das ein Mitarbeiter von einer Sitzung am 5. Februar 2020 gemacht haben soll von einem Vortrag von Victor Cormann, ebenfalls Virologe an der Charité. Darauf ist eine Folie zu sehen, auf der auf eine zusätzliche Furin-Spaltstelle im Corona-Virus hingewiesen wird.

Gerade diese Spaltstelle des Virus sei in hohem Maße für die hohe Infektiosität und die leichte Mensch-zu-Mensch-Übertragung von Corona verantwortlich und komme bei keiner anderen natürlich vorkommenden SARS-artigen Virenart von Corona vor. Sie deute daher auf einen Laborursprung der Corona-Pandemie hin. Dies sei bereits im Januar 2020 von US-Forschern diskutiert worden, wie freigelegte Emails aus den USA belegten – und unter anderem auch mit Beteiligung von Drosten und dem amerikanischen Immunologen Anthony Fauci bei einer Telefonkonferenz am 1. Februar 2020 diskutiert worden.

Drosten und die Labortheorie

Laut Wiesendanger werde es nun mit Auftauchen der neuen RKI-Files unwahrscheinlicher, dass Drosten nicht davon gewusst habe, dass die Labortheorie schon Anfang 2020 nicht von der Hand zu weisen gewesen sei. Schließlich arbeite er eng mit Victor Cormann zusammen. Und wenn Drosten und die Charité und das RKI schon Anfang Februar 2020 davon gewusst hätten, dann auch die Politik, der Gesundheitsminister und das Kanzleramt, schlussfolgert Wiesendanger weiter.

War es also die Sorge um die unvorhersehbaren Eigenschaften eines neuartigen, künstlich im Labor erzeugten Virus, die damals Anlass gab, dass die Bundeskanzlerin zur Primetime im deutschen Fernsehen von einer der schlimmsten Katastrophen seit Ende des Zweiten Weltkriegs sprach? Diese Aussage sei jedenfalls nicht „durch das real existierende Infektionsgeschehen in Deutschland zum damaligen Zeitpunkt begründet“, so Wiesendanger, „das wissen wir spätestens seit Veröffentlichung der RKI-Protokolle“.

War es also doch ein künstliches Virus, das aus einem Speziallabor entfleuchte und die Welt jahrelang in Atem hielt? Noch sind nicht alle Dokumente aus den umfangreichen Protokollen inklusive Zusatzmaterial ausgewertet – und weitere Anfragen zu weiteren Protokollen aus anderen Gremien stehen noch aus.

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