Pflegekrise in Deutschland: Über 1000 Pflegeheime seit 2023 geschlossen
Die Pflegekrise in Deutschland nimmt alarmierende Ausmaße an. Seit Anfang 2023 mussten über tausend Pflegeheime Insolvenz anmelden oder schließen. Dies geht aus der „Deutschlandkarte Heimsterben“ hervor, die vom Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) veröffentlicht wurde. Besonders betroffen sind Einrichtungen im Westen und Norden des Landes.
Akutes Heimsterben: Eine tägliche Katastrophe
Die Zahlen sind erschreckend: Jeden Tag schließt mindestens eine Pflegeeinrichtung oder meldet Insolvenz an. Bis Juli 2024 sind bereits 1097 Pflegeeinrichtungen von Angebotseinschränkungen, Insolvenzen oder Schließungen betroffen. Dies führt zu einem massiven Versorgungsabbau, während die Zahl der Pflegebedürftigen weiterhin steigt. Wartelisten werden länger, Anfragen müssen abgelehnt werden, und Verträge werden gekündigt.
AGVP fordert sofortige Maßnahmen
Thomas Greiner, Präsident des AGVP, kritisiert scharf die derzeitige Gesundheits- und Pflegepolitik unter Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. „Lauterbachs Irrweg muss gestoppt werden“, fordert Greiner. Er wirft den Kassen und Bundesländern vor, ihrer gesetzlichen Pflicht zur Sicherstellung der Versorgung alter Menschen nicht nachzukommen. Trotz schwindender Versorgung steigen die Kassenbeiträge.
Finanzielle Anreize und Strafzinsen gefordert
Der AGVP fordert umfassende Maßnahmen, um die Krise zu bewältigen. Dazu gehören Strafzinsen für säumige Kostenträger und Strategien, wie Pflegeeinrichtungen mit guter Pflege finanzielle Überschüsse erzielen können. Zudem sollen pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen Schadensersatzansprüche gegenüber den Kostenträgern geltend machen können und einen Rechtsanspruch auf einen Pflegeplatz erhalten.
Steigende Kassenbeiträge trotz sinkender Versorgung
Erst vor wenigen Tagen äußerte sich SPD-Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zur Erhöhung der Krankenversicherungsbeiträge. Diese sollen die geplante Krankenhausreform finanzieren, die notwendig sei, um Kliniken vor der Schließung zu bewahren. Insgesamt 25 Milliarden Euro sollen dafür von 2026 bis 2035 aus dem Gesundheitsfonds bereitgestellt werden. Experten kritisieren jedoch die explodierenden Kosten dieser Reform.
Regionale Lösungen für kleine Kliniken gefordert
Auch die Landesärztekammer Thüringen fordert neue Konzepte für kleine Krankenhäuser in Regionen mit Bevölkerungsrückgang. Die stationäre Versorgung solle mit der ambulanten Betreuung durch Hausärzte, Pflegedienste, Physiotherapeuten und Apotheken verknüpft werden. „Eine vernünftige sektorenverbindende Versorgung zu planen und zu organisieren, ist genau die Aufgabe, die in Thüringen jetzt vor uns steht“, so Kammerpräsident Hans-Jörg Bittrich.
Die Pflegekrise in Deutschland zeigt deutlich, dass das derzeitige System nicht mehr tragfähig ist. Es bedarf dringender Reformen und verlässlicher politischer Rahmenbedingungen, um die Versorgung der Pflegebedürftigen sicherzustellen. Die aktuelle Situation ist nicht nur eine Herausforderung für die Betroffenen und ihre Familien, sondern auch ein Armutszeugnis für die deutsche Sozialpolitik.
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