Postboten am Limit: Gewerkschaften drohen mit massiven Streiks
Die Deutsche Post steht vor turbulenten Zeiten. Während die Belastungen für Zusteller immer weiter steigen, fordern die Gewerkschaften nun deutlich bessere Arbeitsbedingungen. Die anstehenden Tarifverhandlungen könnten zu einem regelrechten Showdown zwischen Arbeitnehmern und Management führen.
Zusteller unter Dauerdruck: Wenn der Job zur Zerreißprobe wird
Die romantische Vorstellung vom gemütlichen Postboten, der entspannt seine Runde dreht, hat mit der Realität längst nichts mehr zu tun. In Großstädten müssen DHL-Paketfahrer täglich bis zu 150 Lieferungen an 60 bis 90 verschiedene Adressen bewältigen. Briefträger kämpfen mit überladenen Fahrrädern durch die Straßen - ein Kraftakt, der deutliche Spuren hinterlässt.
Alarmierende Zahlen: Krankenstand erreicht Rekordhöhe
Die körperliche Belastung fordert ihren Tribut: Der Krankenstand liegt bei erschreckenden zehn Prozent. Immer mehr Mitarbeiter werfen das Handtuch, was die Personalsituation weiter verschärft. Ein Teufelskreis, der das gesamte Zustellsystem an den Rand des Kollapses zu bringen droht.
Gewerkschaften erhöhen den Druck
In dieser angespannten Situation starten die Tarifverhandlungen für rund 170.000 Beschäftigte. Verdi fordert eine Lohnerhöhung von sieben Prozent sowie drei zusätzliche Urlaubstage. Die Fachgewerkschaft DPVKOM geht mit noch höheren Forderungen in die Verhandlungen: acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber 350 Euro monatlich.
"So schlimm wie zurzeit war es noch nie", warnt DPVKOM-Gewerkschaftschefin Christina Dahlhaus und macht damit deutlich, wie ernst die Lage ist.
Streikbereitschaft auf Rekordhoch
Die Beschäftigten scheinen entschlossen, ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Eine Verdi-Umfrage unter 45.000 Mitgliedern zeigt eine beeindruckende Streikbereitschaft: 67 Prozent würden "in jedem Fall" streiken, weitere 20 Prozent sind "eher bereit" dazu. In Magdeburg wurde bereits ein 24-stündiger Warnstreik angekündigt.
Post in der Zwickmühle
Während die Mitarbeiter am Limit arbeiten, kämpft der Konzern mit eigenen Problemen. Sinkende Briefmengen, zu geringe Portoerhöhungen und steigende Kosten belasten das Geschäft. Der Konzern musste bereits seine Gewinnprognose nach unten korrigieren.
Die kommenden Wochen werden zeigen, ob ein Kompromiss gefunden werden kann oder ob Deutschland ein heißer Arbeitskampf-Winter bevorsteht. Die Zeichen stehen jedenfalls auf Sturm, und die Bürger müssen sich möglicherweise auf erhebliche Einschränkungen im Post- und Paketservice einstellen.
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