Qatar fordert Hamas-Führer zur Ausreise auf – US-Druck zeigt Wirkung
Die Regierung von Katar hat Berichten zufolge die Führer der Hamas aufgefordert, das Land zu verlassen. Diese Entscheidung folgt auf intensiven Druck aus Washington, wie mehrere Medien übereinstimmend berichten. Die Financial Times berichtete, dass die Aufforderung vor etwa zehn Tagen nach intensiven Gesprächen mit US-Beamten gemacht worden sei.
Historische Hintergründe und aktuelle Entwicklungen
Die Führung der Hamas ist seit 2012 in der katarischen Hauptstadt Doha ansässig, nachdem sie zuvor in Damaskus stationiert war. Damals wurde die Hamas von der Assad-Regierung vertrieben, nachdem sie sich gegen Assad gestellt und sich mit der Muslimbruderschaft und al-Qaida-Kräften während des langjährigen Stellvertreterkrieges in Syrien verbündet hatte.
Katar, ein kleines, aber wohlhabendes Land im Nahen Osten, hat in der Vergangenheit eine zentrale Rolle bei den Waffenstillstandsverhandlungen zwischen Israel und der Hamas gespielt. Diese Verhandlungen wurden jedoch kürzlich als gescheitert erklärt, und die Kämpfe im Gazastreifen gehen weiter. Washington ist der Ansicht, dass Katar nicht länger als neutraler Gastgeber für die Hamas fungieren sollte, die von den USA und ihren Verbündeten als Terrororganisation eingestuft wird.
US-Druck und katarische Reaktionen
Ein hochrangiger Beamter der Biden-Administration erklärte, dass Doha nach dem Scheitern wiederholter Vorschläge zur Freilassung von Geiseln mitgeteilt wurde, dass die Hamas-Führer in den Hauptstädten amerikanischer Partner nicht mehr willkommen sein sollten. Dieser Schritt wurde nach der Ablehnung eines weiteren Geiselbefreiungsvorschlags durch die Hamas unternommen.
Die Präsenz der Hamas-Führung in Doha war schon immer eine heikle und widersprüchliche Angelegenheit, da Katar auch Gastgeber der größten US-Truppenpräsenz im Nahen Osten ist. Das Forward Headquarters des US-Zentralkommandos (CENTCOM) befindet sich auf der Al Udeid Air Base, die mehr als 10.000 amerikanische Soldaten beherbergen kann.
Wachsende Spannungen und Unsicherheiten
Es gibt wachsende Frustration unter den katarischen Vermittlern über die Aussagen westlicher Beamter, die Katar öffentlich angreifen, während sie privat um diplomatische Unterstützung bitten. Diese Frustration wurde den Amerikanern mitgeteilt, so ein Bericht von Trey Yingst.
Obwohl das katarische Außenministerium bestätigt hat, dass die Bemühungen zur Vermittlung zwischen Hamas und Israel derzeit ins Stocken geraten sind, scheint es auch mit der Druckkampagne aus Washington unzufrieden zu sein. Es gibt auch Verwirrung darüber, ob Katar tatsächlich der US-Forderung nachkommt.
Unklare Zukunft der Hamas-Führung
Berichte der katarischen Nachrichtenagentur Al-Araby besagen, dass die Hamas nicht darüber informiert wurde, dass sie in Doha unerwünscht sei. Dies steht im Widerspruch zu anderen internationalen Berichten, die behaupten, dass die Hamas-Führung aufgefordert wurde, das Land zu verlassen.
Ein arabischer Beamter erklärte gegenüber der Times of Israel, dass der Bericht von Al-Araby falsch sei und als „Rauchwand“ diene, die von Quellen aufgestellt wurde, die die Entscheidung zur Ausweisung der Hamas nicht unterstützen.
Mögliche neue Gastgeberländer
Sollte die Hamas ihre politischen Hauptquartiere verlegen müssen, könnten die Türkei oder sogar der Iran als nächste Gastgeberländer in Frage kommen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat sich lautstark für die Hamas ausgesprochen und Israel scharf wegen dessen Vorgehen gegen die Palästinenser verurteilt.
Die geopolitischen Entwicklungen in der Region bleiben komplex und unvorhersehbar, doch die Entscheidung Katars unterstreicht die wachsenden Spannungen und die schwierige Balance, die das Land zwischen den verschiedenen Interessen wahren muss.
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