Russland-Sanktionen: Stehen Deutschlands Fischstäbchen auf der Kippe?
Die Europäische Union plant, im Herbst erneut Sanktionen gegen Russland zu verhängen. Dieses Mal zielen die Sanktionen auf ein beliebtes deutsches Gericht: Fischstäbchen. Der Alaska-Seelachs, der zur Herstellung verwendet wird, stammt nämlich zu 50 Prozent aus der russischen Arktis. Sollte der Import dieses Fisches verboten werden, könnte aus dem Alltagsessen ein Luxusgericht werden.
Steigende Preise und wirtschaftliche Belastungen
Bereits von 2020 bis 2023 ist der Preis für eine Packung Fischstäbchen um 42 Prozent gestiegen. Der Geschäftsführer des Bundesverbandes der deutschen Fischindustrie und des Fischgroßhandels warnt vor weiteren erheblichen Verteuerungen. Er betont, dass der deutsche Markt auf Fisch aus Russland angewiesen sei, insbesondere auf Seelachs und Kabeljau. Drei Jahre ohne diesen Fisch könnten ausreichen, um die Branche zu zerstören.
Parallelen zu Großbritannien
Die Situation erinnert an Großbritannien, wo das klassische Gericht "Fish and Chips" bereits weitgehend von der Speisekarte verschwunden ist. Allerdings nicht aufgrund von EU-Sanktionen, sondern wegen der Aufkündigung eines Fischereivertrags aus den 1950er Jahren durch Russland. Einige Briten spotteten daraufhin, das neue Nationalgericht heiße nun "Nothing and Chips".
Politische Hintergründe und Unsicherheiten
Die neuen Sanktionen sollen bereits im September in Kraft treten. Eine Sprecherin der EU-Kommission weigerte sich jedoch, zu den konkreten Vorschlägen Stellung zu nehmen. Sie betonte lediglich, dass die Entscheidung über Sanktionen bei den 27 EU-Mitgliedsstaaten liege und die Zustimmung aller notwendig sei. Die Beratungen liefen vertraulich ab, doch irgendjemand müsse ausgeplaudert haben, dass der Fisch jetzt als Sanktionsziel im Gespräch sei.
Wer könnte die Fischstäbchen retten?
Am Ende könnten nur noch Ungarn und die Slowakei die Fischstäbchen auf deutschen Tellern retten. Diese Länder haben in der Vergangenheit häufiger Sanktionen blockiert oder abgeschwächt, um ihre eigenen Interessen zu wahren.
Fazit: Ein weiteres Opfer der Sanktionen
Die geplanten Sanktionen gegen Russland könnten nicht nur die deutsche Fischindustrie erheblich belasten, sondern auch den Alltag vieler Bürger weiter verteuern. In einer Zeit, in der die Inflation bereits hoch ist und viele Menschen mit steigenden Lebenshaltungskosten kämpfen, wäre dies ein weiterer Schlag. Es bleibt abzuwarten, ob die EU-Mitgliedsstaaten tatsächlich einstimmig für diese Maßnahmen stimmen werden.
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