Schwächstes Wachstum seit eineinhalb Jahren: Chinas Wirtschaft lahmt
Die jüngsten Wirtschaftsdaten aus China geben Anlass zur Sorge: Das Wachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt hat sich im dritten Quartal auf 4,6 Prozent verlangsamt. Dies ist das schwächste Wachstum seit eineinhalb Jahren und bleibt deutlich hinter dem offiziellen Ziel von fünf Prozent zurück. Die chinesische Regierung steht vor erheblichen Herausforderungen, um die wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten.
Schwierige wirtschaftliche Lage
Nach dem Ende der strikten Corona-Maßnahmen kämpft China mit einer schleppenden Konjunkturerholung. Besonders der Immobiliensektor befindet sich in einer schweren Krise, was auch den inländischen Konsum schwächt. Der Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, Cyrus de la Rubia, beschreibt die Situation als äußerst schwierig. Das alte Wachstumsmodell, das stark auf den Bausektor setzte, sei zusammengebrochen.
Externe und interne Herausforderungen
Das Nationale Statistikamt in Peking verweist auf ein „kompliziertes und schwerwiegendes externes Umfeld“ sowie „neue Probleme bei der inländischen wirtschaftlichen Entwicklung“. Im Vergleich zu westlichen Ländern mögen die Wachstumsraten Chinas hoch erscheinen, doch für ein Land, das jahrelang zweistellige Wachstumsraten gewohnt war, sind diese Zahlen alarmierend.
Staatsanleihen und Konjunkturprogramme
Um die Wirtschaft zu stützen, plant China, 774 Milliarden Euro neue Schulden aufzunehmen. Finanzminister Liu Kun will die Wirtschaft durch Staatsanleihen und gezielte Konjunkturprogramme beleben. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Ankurbelung des privaten Konsums und Hilfen für die krisengebeutelte Immobilienwirtschaft.
Analysten bleiben skeptisch
Ökonomen wie Max Zenglein vom China-Institut Merics in Berlin betonen, dass die bisherigen Maßnahmen Pekings zwar den Herausforderungen der Wirtschaft Rechnung tragen, jedoch noch zurückhaltend sind. Insbesondere die Konsumanreize seien nicht ausreichend, um das Wachstumsziel von fünf Prozent zu erreichen. Eine grundlegende Kehrtwende in der Wirtschaftspolitik sei nicht erkennbar. Staats- und Parteichef Xi Jinping halte weiterhin an der Förderung des Technologiesektors fest, was die Basis des Wachstums verändern soll.
Optimismus und weitere Maßnahmen
Trotz der Zweifel der Analysten zeigt sich Sheng Laiyun, Sprecher des Pekinger Statistikamtes, optimistisch. Er betont, dass die chinesische Wirtschaft dem Druck standgehalten habe und einen stabilen Trend beibehalten könne. Weitere Hilfsmaßnahmen seien nicht ausgeschlossen. Anzeichen für eine Stabilisierung und Erholung der Wirtschaft im vierten Quartal seien bereits sichtbar, wie der Anstieg des Stromverbrauchs und der Preise für Produktionsmaterialien sowie der robuste Konsum während der jüngsten Feiertage rund um den chinesischen Nationalfeiertag am 1. Oktober.
Die kommenden Monate werden entscheidend sein, ob China sein Wachstumsziel von fünf Prozent noch erreichen kann. Die Weltwirtschaft blickt gespannt auf die Entwicklungen im Reich der Mitte, denn die wirtschaftliche Stabilität Chinas hat weitreichende Auswirkungen auf die globalen Märkte.
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